Teilnehmer der Klima-Demonstration Fridays for Future halten am 14. Juni 2019 auf dem Hamburger Gänsemarkt unter anderem Transparente mit der Aufschrift: "System change! No climate change!" oder "Die Uhr tickt..." hoch. Seit sechs Monaten gibt es die Aktion jetzt auch in der Hansestadt. © picture alliance/Georg Wendt/dpa
  • Von Lorenz Klein
  • 19.06.2019 um 10:12
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Nachhaltigkeit wird auch bei der Kapitalanlage und der Risiko­absicherung immer wichtiger – das zeigt nicht zuletzt die Klimaschutzdebatte. Warum sich Makler darauf einstellen sollten, „grüne“ Versiche­rungsprodukte beim Kunden anzusprechen, erfahren Sie hier.

Und auch Mitbewerber Allianz will nur noch in Unternehmen investieren, die nicht mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes mit Kohle oder Kohlestrom machen – bis 2040 sollen dann alle Versicherungsgeschäfte entfallen, die mit Kohle zu tun haben. Damit wolle das Unternehmen seinen Beitrag dazu leisten, dass das Pariser Klimaabkommen sein Ziel erreicht – nämlich die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu halten, wie Allianz- Chef Oliver Bäte erklärte.

„Glücklicherweise werden die Versicherungsunternehmen aus drei Richtungen Stück für Stück dazu gedrängt, sich kritisch mit den eigenen Kapitalanlagen und Nachhaltigkeitskriterien auseinanderzusetzen“, sagt Andreas Maul, Geschäftsführer des Versicherungsmaklers „grün versichert“.

Kein Trend mehr, sondern eine Notwendigkeit

Und welche Richtungen sind das? „Zuerst sind es die Kunden, die immer informierter sowie kritischer werden und sich in steigender Zahl von Unternehmen abwenden, die sich rücksichtslos verhalten. Hinzu kommen die Bemühungen der Politik, insbesondere der EU, die Finanzbranche, inklusive der Versicherungsbranche, europaweit grüner zu machen. Drittens sind es wichtige institutionelle Anleger, die immer mehr Wert auf Nachhaltigkeitskriterien in der Kapitalanlage setzen – und zumindest die Versicherer in der Rechtsform der Aktiengesellschaft unter Druck setzen, sich nachhaltiger aufzustellen“, so Maul.

Nun kreiseln Buzz-Wörter wie „Nachhaltigkeit“ oder auch „Digitalisierung“ allerdings schon so lange durch die Debatten, dass man sich fragt: Was ist denn diesmal anders als vor fünf Jahren? Einiges. „Mit der politischen Agenda und dem immer größer werdenden öffentlichen Druck, gerade der jungen Generation, darf nicht mehr von einem Trend, sondern von einer Notwendigkeit gesprochen werden“, sagt Experte Reichenberg. „Versicherungen und Berater, die sich auf einen zukunftsfähigen Vertrieb einstellen, haben einen Wettbewerbsvorteil, schon heute.“ Warum ist das so? „Grüne Versicherungsprodukte werden sich etablieren und in ein paar Jahren nicht die Ausnahme, sondern der Standard sein“, prognostiziert Reichenberg. „Es ist zu spüren, dass sich das Kundenverhalten ändert.“ Es werde einen Wettstreit der Nachhaltigkeit geben. „Makler werden zukünftig immer mehr damit konfrontiert sein, nicht das günstigste und beste Versicherungsprodukt zu wählen, sondern auch das nachhaltigste.“

Vermittler und Kunden fragen gezielt nach

Jens Göhner, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Vorsorge und Investment bei der Stuttgarter Lebensversicherung, bestätigt: „Wir merken, dass Vermittler und Kunden gezielt nach Produkten fragen, die nachhaltige Kriterien berücksichtigen. Besonders häufig kommt das bei Produkten vor, die eine Kapitalanlage beinhalten und für die Altersvorsorge genutzt werden.“ Die Stuttgarter vertreibt bereits seit 2013 eine nachhaltige Altersvorsorge – die „Grüne Rente“. Mit der vertrieblichen Bilanz sei man „sehr zufrieden“, so Göhner. 2018 habe sich gut jeder zehnte Kunde für eine grüne Vorsorgelösung entschieden. Seit 2013 wurden über 10.000 Verträge abgeschlossen, bei einem Beitragsvolumen von 58 Millionen Euro – und dafür bedarf es nun wirklich keiner Entschuldigung.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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