- Von Lorenz Klein
- 19.06.2019 um 10:12
Seit vielen Wochen gehen Schüler unter dem Motto „Fridays for Future“ für den Klimaschutz auf die Straße. Dass dies während der Unterrichtszeit passiert, gefällt nicht jedem – so stellte etwa CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer klar, dass sie ihren Kindern keine Entschuldigung schreiben würde, wenn sie demonstrieren gingen.
Doch mit jeder Kritik an der Jugend-Bewegung wächst natürlich auch die mediale Aufmerksamkeit – und inzwischen sprießen sogar erste zarte politische Erfolge. So erklärte der Gemeinderat von Konstanz jüngst, dass man künftig alle Entscheidungen unter einen Klima-Vorbehalt stellen wolle. Die Stadt am Bodensee sei damit die erste Stadt in Deutschland, die den Klimanotstand ausgerufen habe. Klimanotstand. Mancher mag dies als „Endzeit-Drama-PR“ abtun – Marcus Reichenberg, Gesellschafter und Geschäftsführer der „Greensurance Stiftung für Mensch und Umwelt“, dürfte nicht dazu gehören.
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Wann Altersvorsorge wirklich nachhaltig ist
Bei Auswahl nachhaltiger Fonds genau hinschauen
„Die Klimaschutzdebatte wird auch die Finanz-, insbesondere die Versicherungsbranche erreichen“, ist Reichenberg überzeugt. So arbeite die EU-Kommission bereits seit Mai 2018 an der Umsetzung des Aktionsplans für nachhaltige Finanzen. Welche Folgen wird dieses Vorhaben für den Finanz- und Versicherungsvertrieb haben? Kunden müssten dann künftig vorab gefragt werden, ob sie Nachhaltigkeitskriterien in ihren Angeboten berücksichtigt haben möchten, erläutert Reichenberg.
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Die ESG-Kriterien – diese stehen für Environmental, Social und Governance, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung – sollen demnach sowohl auf Anbieter als auch Produkte Anwendung finden. ESG-Themen sollen dabei in die Mifid-II-Richtlinie, die IDD- Richtlinie und in das Finanzregelwerk Solvency II integriert werden.
Mit ihrem Vorstoß rennt die EU-Kommission bei der Greensurance Stiftung offene Türen ein, denn sie hat sich darauf spezialisiert, Versicherungsunternehmen bei der Verwirklichung ihrer Nachhaltigkeitsziele und -leistungen zu unterstützen. Außerdem bietet sie Beratern die Weiterbildung zum ESG-Berater, Fachberater für nachhaltiges Versicherungswesen, an.
Impact-Investing-Markt kontinuierlich gewachsen
Nachhaltiges Versicherungswesen. Was bedeutet das konkret? Schauen wir mal auf die Unternehmensseite: Der Versicherer Zurich gab beispielsweise unlängst bekannt, künftig 5 Milliarden Dollar in das sogenannte Impact-Investment-Portfolio des Unternehmens zu investieren. Bei Impact Investing stehe insbesondere der Nutzen – sei es in Sachen Umwelt oder Soziales – im Vordergrund, erklärt die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV). Im Fall von Zurich sehen die Impact-Ziele eine Vermeidung von 5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten vor sowie eine Verbesserung der Lebensqualität von 5 Millionen Menschen pro Jahr. Dabei sei der Impact-Investing-Markt in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen, friste insgesamt aber „eher noch ein Nischendasein“, bilanzieren die Versicherungsmathematiker.
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