Zahnärztin mit einem Patienten. © Wavebreakmedia_Micro/Freepik.com
  • Von Karen Schmidt
  • 14.03.2023 um 14:36
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Die Rating-Agentur Franke und Bornberg hat ihr Rating zur Krankenzusatzversicherung auf den neuesten Stand gebracht. Von 627 untersuchten Tarifen erhält je Teilbereich im Durchschnitt rund jeder fünfte Tarif die Bestnote „hervorragend“. Insbesondere stationäre Zusatzversicherungen können überzeugen.

Krankenzusatzversicherungen sind ein wichtiger Motor der privaten Krankenversicherung (PKV). Sie stellen mehr als drei Viertel aller Verträge und knapp ein Viertel aller Beitragseinnahmen. Letztere haben bereits 2021 die Hürde von 10 Milliarden Euro überwunden. Zusatzversicherungen zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bilden mit gut 60 Prozent den größten Anteil.

Angesichts der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der Tarife gliedert Franke und Bornberg das Rating Krankenzusatzversicherung in die sechs Teilratings Zahnersatz, Zahnbehandlung, Stationär, Sehhilfen, Naturheilverfahren und Vorsorge. Für jedes Teilrating gelten dabei eigene Leistungskriterien.

Die Rating-Systematik haben die Analysten gegenüber den Vorjahren weiter verbessert. Für die neue Bestnote FFF+ (hervorragend) muss ein Tarif mindestens 85 Prozent der maximal möglichen Punkte erreichen. Unabhängig von der erreichten Gesamtpunktzahl wird ein Produkt stets dann eine Rating-Klasse niedriger eingestuft, wenn der Mindeststandard der jeweils höheren Klasse nicht erreicht wird.

Versicherer mit Top-Ratings

Von 37 untersuchten Gesellschaften haben 34 in mindestens einer Kategorie die höchste Bewertung „hervorragend“ (FFF+) erhalten. Allrounder und damit Spitzenreiter ist die SDK. Sie bietet in jeder Kategorie mindestens einen Tarif mit der Höchstnote „hervorragend“ (FFF+).

Teilrating Zahnersatz

Maßgeblich für die Note in diesem Teilrating ist der Zahnersatz im Rahmen der Regelversorgung und darüber hinaus. Das betrifft Implantate, Inlays und Prothesen sowie „augmentative Behandlungen“ (Aufbau von Knochenmasse). Werden Leistungen gekürzt, wenn die GKV keine Vorleistung erbringt? Und sind Höchstbeträge für Zahnersatz in den ersten sechs Versicherungsjahren gestaffelt? Je nach Antwort vergibt Franke und Bornberg unterschiedliche Noten. Jeder fünfte Tarif (19 Prozent) erzielt die Höchstbewertung FFF+ „hervorragend“.

Zu den Rating-Ergebnissen geht es hier.

Teilrating Zahnbehandlung

Hier untersucht Franke und Bornberg, was ein Tarif erstattet für Zahnbehandlung, Prophylaxe (professionelle Zahnreinigung) sowie für besondere Behandlungen, die gesetzliche Krankenkassen nur zum Teil oder gar nicht zahlen. Die Topnote FFF+ erhalten 20 Prozent der untersuchten Tarife.

Knapp ein Drittel der Tarife landen in der Gruppe ungenügend/keine Leistung, weil sich der Leistungsanspruch auf die Erstattung für Zahnersatz konzentriert. Wer keinen Wert auf eine Ergänzung etwa für Prophylaxeleistungen legt, braucht diese Tarife bei der Auswahl nicht auszuschließen.

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Teilrating stationäre Leistungen

Untersucht werden unter anderem die Erstattung für ärztliche Leistungen (Chef-/ bzw. Privatarztbehandlung), vor- und nachstationäre Behandlung, Leistungen für das Ein- oder Zweibettzimmer sowie freie Krankenhauswahl. Jeder vierte Tarif ist „hervorragend“, und nur einer von zehn Tarifen erhält die Note „befriedigend“ oder schlechter.

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Teilrating Sehhilfen

Was zahlt der Versicherer für Gläser, Fassungen oder Kontaktlinsen? Und wie ist der Zeitraum der Erstattung geregelt? Anhand dieser Fragen werden die Noten vergeben. 17 Prozent der Tarife im Segment Sehhilfen erhalten ein „hervorragend“.

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Teilrating Naturheilverfahren

Hier untersucht Franke und Bornberg, welche alternativen Heilmethoden ein Tarif abdeckt und wieviel Prozent der Kosten dieser übernimmt. 19 Prozent der Tarife werden mit „hervorragend“ bewertet. Für 40 Prozent heißt es hingegen „ungenügend/keine Leistung“, da die Tarife keine Leistungen für Naturheilverfahren umfassen.

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Teilrating Vorsorge

Welche Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen sind über das gesetzliche Maß hinaus versichert und wieviel erstattet der Tarif jeweils? Bei vielen ambulanten Zusatztarifen spielt dieser Versorgungsaspekt keine Rolle, das zeigt der hohe Anteil von 44 Prozent der untersuchten Tarife, bei denen die Leistungen ungenügend oder gar nicht vorhanden sind. Die Top-Note FFF+ „hervorragend“ erhalten gerade einmal 11 Prozent der untersuchten Tarife.

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Fazit und Ausblick

Im ambulanten Segment seien Angebote mit einem umfassenden Leistungsversprechen in allen drei Teilbereichen Sehhilfen, Naturheilverfahren und Vorsorge rar gesät, so das Fazit der Analysten. Hier empfehle sich für die Kunden, gegebenenfalls ein oder zwei Schwerpunkte zu setzen.

Aktuell bewegten sich die Tarife auf einem soliden Niveau, so die Analysten. Auch, wenn nur jeder fünfte Vertrag die höchste Bewertung „hervorragend“ erreiche. Weitere 15 Prozent erzielten ein „sehr gut“. Das Mittelfeld sei mit 27 Prozent guten Bewertungen breit vertreten.

Agentur-Chef Michael Franke kommentiert die Ergebnisse: „Das Potenzial für Top-Tarife ist ausreichend groß. Ich bin davon überzeugt, dass unser aktuelles Rating weitere Impulse für mehr Qualität in diesem wichtigen Geschäftsfeld liefern wird.“ Verbraucher sollten sich deshalb nicht mit einem mittelmäßigen oder sogar minderwertigen Vertrag zufriedengeben, meint er.

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Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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