Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist im Corona-Jahr 2020 gesunken. © picture alliance / Bildagentur-online/Schoening
  • Von Achim Nixdorf
  • 06.05.2021 um 18:23
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Trotz des Corona-bedingten Fahrradbooms ist die Zahl der Diebstähle im vergangenen Jahr leicht gesunken. Bundesweit wurden rund 145.000 versicherte Räder gestohlen – 5.000 weniger als 2019, wie eine aktuelle Statistik des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt. Woran das liegt und warum der Schadendurchschnitt trotzdem einen neuen Rekordwert erreichte, erfahren Sie hier.

Das Fahrrad ist das Verkehrsmittel der Stunde. Seit Beginn der Corona-Krise treten immer mehr Menschen in die Pedale. Händler verzeichnen Rekordumsätze. Trotzdem wurden im vergangenen „nur“ rund 145.000 versicherte Zweiräder gestohlen. Das sind 5.000 weniger als noch 2019, wie eine Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt.

Rechnet man nicht versicherte Fahrräder hinzu, zeigt sich ebenfalls ein abnehmender Trend. So wechselten laut Polizeilicher Kriminalstatistik im vergangenen Jahr rund 260.000 versicherte und nicht versicherte Räder ungewollt ihren Besitzer, was einem Rückgang um rund 6 Prozent entspricht. Dabei zeigt der Bundesländervergleich, dass die deutschen Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen traditionell am stärksten von Diebstählen betroffen waren (siehe Grafik). Allerdings gilt: Da Fahrraddiebstähle häufig nicht angezeigt werden, dürfte die Dunkelziffer weitaus höher liegen.

Der Rückgang der Diebstähle ist nach Ansicht von GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen eine Folge der Pandemie: „Aufgrund von Corona blieben viele Menschen zu Hause. Die Fahrräder waren seltener im Freien unbeaufsichtigt abgestellt. Somit haben sich auch weniger Gelegenheiten zum Diebstahl eröffnet.“

Schadendurchschnitt erreicht Höchststand

Eine Auswirkung auf die Schadenssumme hatte die Entwicklung allerdings nicht. Im Gegenteil: Diese lag 2020 unverändert bei 110 Millionen Euro. Damit bestätigt sich nach Ansicht des GDV der seit Jahren anhaltende Trend zu immer teureren Fahrrädern, die gestohlen werden. Mit 730 Euro (2019: 720 Euro) habe die durchschnittliche Entschädigung der Versicherer sogar einen neuen Höchststand erreicht. „Der Erfolg der E-Bikes dürfte die Schadenssumme in Zukunft weiter ansteigen lassen”, prognostiziert Asmussen. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren zahlten die Versicherer für ein gestohlenes Rad noch durchschnittlich 400 Euro.

So ist ein Fahrrad versichert

Wird ein Fahrrad aus verschlossenen Abstellräumen, Kellern oder Wohnungen gestohlen, übernimmt die Hausratversicherung den Schaden. Meist ist jedoch die offene Straße der Tatort. Schutz bietet hier eine Zusatzklausel in der Hausratpolice. Das Velo muss allerdings stets durch ein verkehrsübliches Schloss gesichert sein. Von den gut 26 Millionen Versicherungsverträgen haben laut GDV 47 Prozent eine Fahrradklausel eingeschlossen.

Erstattet wird der sogenannte Wiederbeschaffungswert. Dieser Betrag bemisst, wie viel ein neues gleichwertiges Rad kostet. Die Höchstentschädigung wird in der Regel auf einen bestimmten Prozentsatz des gesamten versicherten Hausrates festgelegt. Gerade für höherwertigere Räder und E-Bikes könne es sich daher lohnen, die Versicherungssumme zu erhöhen oder eine spezielle Fahrradversicherung abzuschließen, geben die GDV-Experten zu bedenken.

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Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

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