Dimitar Gouberkov, Bereichsleiter Spartenmanagement Unfall, Ergo Versicherung AG. © Ergo
  • Von Lorenz Klein
  • 30.08.2019 um 08:51
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Jedes Jahr kommt es bei mehr als vier Millionen älteren Menschen zu Stürzen. Ein guter Unfallschutz kann daher auch für Senioren sinnvoll sein: Was es bei den Tarifwerken im Hinblick auf Altersgrenzen, Leistungsdauer und Pflegeleistungen zu beachten gilt, erklärt Dimitar Gouberkov, Bereichsleiter Spartenmanagement Unfall bei der Ergo Versicherung, im Interview.

Pfefferminzia: Unfallpolicen für Senioren unterstützen die Betroffenen nach einem Unfall und vermitteln zum Beispiel Pflege-Dienste, Haushaltshilfen und Co. Wie schätzen Sie das Marktpotenzial ein?

Dimitar Gouberkov: Das Marktpotenzial im Segment der Senioren ist enorm. In Deutschland leben aktuell rund 17,5 Millionen Personen, die 65 Jahre oder älter sind. Das sind aktuell rund 20 Prozent der Gesamtbevölkerung. Der demographische Wandel führt dazu, dass im Jahr 2030 dieser Anteil auf 25 Prozent ansteigen wird. Das Potenzial wird somit immer größer.

Aktuell haben rund 5 Millionen Senioren eine private Unfallversicherung abgeschlossen. Mit anderen Worten sind rund 12,5 Millionen Personen nicht unfallversichert. Dabei ist diese Zielgruppe sehr aktiv und agil. Sie treibt Sport, reist und genießt das Leben. Allerdings steigt mit zunehmenden Alter auch das Risiko, einen Unfall zu erleiden. Und genau dann ist Hilfe sehr wichtig, um die Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Allein der Umbau eines Hauses oder eines Autos kostet viel Geld. Und dafür ist ein privater Unfallschutz wichtig.

Darüber hinaus sind Pflegeleistungen und haushaltsnahe Hilfen wie Menüservice, Wohnungsreinigung und Einkaufsservice wichtige Unterstützungen nach einem Unfall, damit der Betroffene in seinen eigenen vier Wänden gesundwerden kann.

Was sollten Rentner im Hinblick auf Altersgrenzen, Leistungsdauer und Pflegeleistungen berücksichtigen?

Ein Unfallschutz für Senioren sollte keine zeitliche Befristung haben, die an ein bestimmtes Alter gekoppelt ist. Auch ein Entfallen von bestimmten Leistungen bei Erreichen von Altersgrenzen ist eher schwierig. Hat der Kunde sich für eine bestimmte Absicherung entschieden, so sollte er darauf vertrauen können, dass dieser Schutz so lange gilt, bis er diesen selbst verändert.

Müssen Leistungen beansprucht werden so ist es wichtig, dass der Kunde die vertraglichen Fristen beachtet. Über diese informiert der Versicherer zumeist mit der Schadenmeldung noch einmal. 

Pflegeleistungen und haushaltsnahe Hilfen sollten für einen Zeitraum von sechs Monaten in Anspruch genommen werden können. Somit kann auch eine längere Genesungszeit überbrückt werden. Ganz wichtig dabei ist, dass diese Leistungen durch den Versicherer organisiert und bezahlt werden. Einige Versicherer am Markt bieten lediglich die Organisation an, übernehmen die Kosten hierfür aber nicht.

Gibt es bestimmte Merkmale in Ihrem Tarifwerk von dem sich Ihr Haus einen Vorteil im Wettbewerb verspricht?

Der Ergo Unfallschutz Vital enthält eine Reihe von Leistungen, die konkret auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtet sind. Wir leisten beispielsweise auch dann, wenn der Unfall durch eine Bewusstseinsstörung eintritt. Stürzt die Person beispielsweise nachdem „ihr schwarz vor Augen“ geworden ist, nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gibt es die volle Leistung. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die Bewusstseinsstörung durch Medikamenteneinnahme oder durch eine Vorerkrankung eingetreten ist.

Auch der häufig eintretende Oberschenkelhalsbruch wird als Unfallfolge anerkannt. Selbst dann, wenn ein Unfall im klassischen Sinne gar nicht vorgelegen hat.

Im Rahmen unseres Angebots bieten wir neben den Geld-, Hilfe- und Pflegeleistungen auch spezielle Rehabilitationsmaßnahmen an, die dafür sorgen, die Eigenständigkeit der betroffenen Person bestmöglich wiederherzustellen. Neben dem medizinischen Rehabilitationsangebot bieten wir unseren Kunden auch eine zwölfmonatige Mitgliedschaft in einem Fitnessclub, um die Rehabilitation nachhaltig zu unterstützen. Dabei tragen wir auch den sportlichen Aktivitäten dieser Zielgruppe Rechnung, da in diesen Fitnessclubs regelmäßig Kurse und Programme konkret für diese Personengruppe angeboten werden.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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