Reduzieren Sie Zucker in Ihrer Ernährung so weit wie möglich. © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 20.11.2019 um 11:27
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Am 14. November 2019 war Welt-Diabetes-Tag. Dieser Tag wurde 1991 eingeführt, um auf die immer weiter steigende Zahl von Diabetesfällen aufmerksam zu machen. Zeit, sich mit den Unterschieden von Diabetes Typ I und Typ II auseinanderzusetzen, auf die Entstehung dieser Krankheit einzugehen – und sich mit ihrer möglichen Vermeidung zu befassen.

Während die Ursachen für Typ 2 heute also gut bekannt sind, rätselt die konventionelle Schulmedizin noch immer bezüglich der Ursachen für Typ I. Außer einer gewissen genetischen Veranlagung, tappt man hier noch im Dunkeln. Selbst der Vizepräsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) wird in diesem Beitrag wie folgt zitiert:

„Vorbeugen kann man dem Typ-1-Diabetes nicht. Niemand hat Schuld daran!“

Ist das so? In der Naturheilkunde und der Komplementärmedizin wird das ein wenig anders gesehen. Ja, es scheint eine gewisse genetische Veranlagung zu geben. Wie auch beim Typ 2. Entscheidend, ob die Krankheit ausbricht, ist jedoch weniger das Vorhandensein dieser Veranlagung, sondern vielmehr, ob die entsprechenden Gensequenzen auch aktiviert werden. In der medizinischen Fachsprache wird hier von Methylierung gesprochen.

Ob Gene aktiviert werden oder nicht, hängt von äußeren Faktoren ab, wie auch von inneren. Bis hin zur Psyche. Diabetes Typ 1 tritt meist in der Kindheit und Jugend auf. Jedoch erkranken inzwischen auch immer mehr Menschen im Alter über 30. Die Deutsche Diabetes Hilfe erwähnt, dass rund 30.000 Kinder und Jugendliche im Alter unter 19 Jahren an Diabetes Typ I erkrankt sind. Weiterhin, dass immer mehr Kinder im Alter unter fünf Jahren betroffen sind.

Möchte man sich also an mögliche Ursachen/Auslöser herantasten, so muss man sich die folgenden Fragen stellen

1. Welche Faktoren führen dazu, dass entsprechende Gen-Sequenzen aktiviert werden?

Hier kommen wir zu einem Bereich der Genetik, der früher noch als esoterisch abgetan wurde. Die Epigenetik. Was Wissenschaftler wie Bruce Lipton, Autor des Buches „Intelligente Zellen“, schon vor Jahrzehnten wussten, ist heute fester Bestandteil der Genetik mit eigenen Lehrstühlen. Sowohl Faktoren des Lebensstils wie Ernährung, Bewegung und Verhalten können Einfluss auf die Aktivierung der Gene haben als auch psychische Elemente wie Stress und Traumata. Das gilt jedoch nicht nur für die Aktivierung, sondern auch die Deaktivierung. Nur weil eine genetische Vorbelastung für eine bestimmte Erkrankung vorhanden ist, bedeutet dies also nicht zwangsweise, dass sie auch ausbrechen muss. Entscheidend ist, ob die krankmachenden Gene aktiviert werden oder nicht. Hier kann mit einem bewussten und gesunden Lebensstil Einfluss darauf genommen werden. Dass Gene bei Diabetes nicht der primäre Faktor sein können, ergibt sich allein aus dem massiven Anstieg der Erkrankung seit den siebziger Jahren. So schnell verändern sich die Gene innerhalb der Menschheit nicht, dass damit diese schon fast pandemische Entwicklung erklärt werden könnte.

2. Wieso erkranken nicht 100 Prozent der Personen, die eine genetische Veranlagung haben, an Typ I? Gibt es weitere Auslöser außerhalb der Genetik?

Auch hier kommen wieder epigenetische Gründe zum Tragen. Hinzu kommt die persönliche Situation des Darms und dessen mikrobieller Besiedelung. Ist der Darm löchrig, besteht also ein sogenannter Leaky Gut, so können Bakterien, Viren, Pilze und unverdaute Nahrungsbestandteile durch den Darm in den Blutkreislauf gelangen. Dies alarmiert das Immunsystem. Besteht dieser Zustand nun länger, wird die Körperabwehr nicht nur geschwächt, es entstehen auch stille Entzündungen.

Im Laufe der Zeit kann das Immunsystem auch überreagieren und sich gegen körpereigenes Gewebe richten. Eine Autoimmunerkrankung ist entstanden. So, wie Diabetes Typ I auch eine ist. Ähnliches kann passieren, wenn die mikrobielle Besiedlung im Darm aus der Balance geraten ist. Dies kann die Darmschleimhaut schwächen, die in der Folge zu durchlässig wird. Wer sowohl die epigenetischen Faktoren wie Stress und Lebensstil positiv beeinflusst und mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung den Darm in Balance bringt, hat sehr vieles getan, um den Ausbruch einer Autoimmunerkrankung zu verhindern. Selbst dann, wenn eine genetische Veranlagung dazu vorhanden sein sollte. Unsere Gene sind kein unabwendbares Schicksal, wir können es zum Teil selbst bestimmen.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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