Besuch beim Zahnarzt: Zahnarztleistungen hat die GKV in den vergangenen Jahren stark eingestrichen. Hier haben PKV-Kunden echte Vorteile. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 07.12.2015 um 15:44
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Dieser Tage dürfte dem ein oder anderen privat Krankenversicherten ein Brief mit eher unschönem Inhalt ins Haus flattern. Denn es geht um Beitragserhöhungen für das kommende Jahr. Warum die Erhöhungen teilweise drastisch ausfallen und wie Versicherte sie abfedern können.

Niedrigzins und Unisex-Tarife – das sind die zwei Hauptgründe, warum so manchem PKV-Versicherten aktuell ein Brief mit einer kleinen bis großen Beitragserhöhung ins Haus flattert.

Der Einfluss des Niedrigzinses

Was hat der niedrige Kapitalmarktzins damit zu tun? Damit die Krankenversicherungsbeiträge von Privatpatienten im Alter nicht ins Unbezahlbare steigen, bilden die Versicherer sogenannte Alterungsrückstellungen, die sie bisher mit einem Höchstrechnungszins von 3,5 Prozent verzinsten. Das Problem: Derzeit sind die Zinsen auf Kapitalanlagen sehr niedrig. So gibt es beispielsweise auf zehnjährige Bundesanleihen aktuell nur 0,7 Prozent Zinsen. Aus diesem Grund hat das Bundesfinanzministerium den Rechnungszins auf 1,25 Prozent gesenkt.

Entsprechend berechnen die Krankenversicherer die Beiträge momentan neu – und zwar nicht nur für Neuverträge, sondern auch für Bestandskunden. Folge: Da die Preise bislang zu optimistisch berechnet waren, werden viele PKV-Kunden künftig höhere Beiträge zahlen müssen.

Die Folgen der Unisex-Umstellung

Ein weiterer Grund für die Preiserhöhungen: Seit dem Jahr 2013 dürfen Versicherer keine Frauen- und Männer-Tarife mehr anbieten. Das heißt: Alle neuen Tarife müssen grundsätzlich für beide Geschlechter offen sein. Die Folge: Da Frauen in der Regel mehr Leistungen als Männer in Anspruch nehmen, ist das Beitragsniveau insgesamt etwas nach oben gegangen.

Wie hoch die Beitragsanpassungen sein können

Was das im Einzelnen bedeuten kann, erklärt PKV-Experte Gerd Güssler gegenüber FAZ.net so: „Jede Absenkung des Rechnungszinses um einen Zehntelprozentpunkt führt zu einer Beitragsanpassung von einem Prozent.“ Und weiter: „Bei einzelnen Gesellschaften können die Beitragsanpassungen dadurch sogar zwischen 20 und 50 Prozent betragen.“

Allerdings, ergänzt Güssler, würden diese extremen Zahlen nur für wenige Gesellschaften gelten. Die Masse der Versicherer könne hingegen die Beiträge stabil halten – so wie beispielsweise die Debeka mit einer Beitragserhöhung von im Schnitt 0,07 Prozent oder die Allianz mit unter 1,5 Prozent. Etwas höher fällt der Zuschlag bei Axa aus. Von dort heißt es laut FAZ.net, Kunden müssten mit durchschnittlich 4,9 Prozent höheren Beiträgen rechnen.

Was PKV-Versicherte tun können, um Beitragserhöhungen abzufedern

Neben der Kündigung von eventuell nicht benötigten oder nicht sinnvollen Tarifbausteinen könnte auch ein Wechsel des PKV-Tarifs innerhalb des Versicherers einen niedrigeren Beitrag bringen. Allerdings, so Güssler auf FAZ.net, sei hier Vorsicht geboten. Denn mit dem Tarifwechsel könne auch ein Leistungsverlust verbunden sein.

Zudem gelte stets: Genau hinschauen, Vertragsbedingungen vergleichen und achtsam sein bei besonders preiswerten Angeboten. Denn oft hätten Versicherer, so Güssler, die nicht auf den schnellen Vertriebserfolg ausgerichtet sind, auf längere Sicht die stabileren Beiträge zu bieten.

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