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Jörg Hausknecht ist Verwaltungsrat des Schweizer Softwareanbieters Triangulum AG. © Triangulum
  • Von Jörg Hausknecht
  • 20.06.2017 um 18:52
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:35 Min

Bei der Digitalisierung des Antragsprozesses hinken die Krankenversicherungen anderen Versicherungssparten weit hinterher. Die Begründungen dafür sind profan. Mit mehr Mut ließe sich die entscheidende Lücke schließen. Ein Kommentar von Jörg Hausknecht, Verwaltungsrat des Schweizer Softwareanbieters Triangulum.

Der Vermittler oder Makler leiht sich gleichzeitig medizinische Kompetenz, was seinen Status als Experte nur erhöht und den direkten Abschluss erleichtert. Das heißt im Umkehrschluss: Ohne die eigene Risikoprüfung in ein elektronisches System zu überführen, gibt es auch keine Möglichkeit, den Antragsprozess durchgängig zu digitalisieren, nämlich von der Antragsaufnahme mit dem Kunden bis zum Abschluss. Und das vielfach ohne manuellen Eingriff.

Doch warum sperren sich so viele Krankenversicherer so sehr gegen diese unübersehbaren Vorteile, die die Gesellschaften anderer Biometriesparten längst erkannt haben? Natürlich haben eine Reihe von Krankenversicherern intern stationäre Prüfsysteme. Ein zweites System am POS erscheint da wirtschaftlich wenig sinnvoll. Doch sind die stationären Prüfsysteme zumeist keine Eigenentwicklungen.

Stationäre Prüfsysteme oft schwerfällig

Individuelle Richtlinien der einzelnen Gesellschaften zum Vertragsabschluss, die auf dem langjährigen Erfahrungsschatz der Versicherer beruhen oder versicherungsmedizinisch relevante Fakten, die sich aus den medizinischen Entwicklungen oder aus neuen Zielgruppen ergeben, lassen sich dort nicht mehr einpflegen. Selbst pflegbare Systeme sind da weit flexibler.

Dass sich die schwerfälligen stationären (und teuren) Prüfsysteme nicht an den aktuellen Erfordernissen und strategischen Entwicklungen der Versicherungsbranche orientieren, dass moderne Prüfsysteme neue Investitionskosten nach sich ziehen, ist einem Vertriebsvorstand schwer zu vermitteln. Aber der frühe Vogel fängt den Wurm, Wettbewerbsvorteile gleichen die Investitionen schnell wieder aus.

Self-Underwriting im Kommen

Außerdem lässt sich mit einem modernen Prüf-System gleich noch ein zweiter Vertriebsweg abdecken: Das „Self-Underwriting“ des Kunden direkt auf der Homepage der Versicherung. Auch in diesen Fällen verhindert das Fehlen der elektronischen Risikoprüfung den sofortigen Abschluss. Bislang stoppt der Prozess irgendwo und Sachbearbeiter müssen manuell weiterarbeiten. Self-Underwriting auf der Homepage mit einer manuell-analogen Antragsbearbeitung schließt sich aus. Dagegen erlaubt eine im Prozess integrierte Risikoprüf-Komponente die Digitalisierung des gesamten Antragsprozesses.

Und noch ein Hinweis mag dienlich sein: Weil kluge Prüfsysteme den Gesellschaften die Möglichkeit zur eigenen Datenpflege verschaffen, gewinnen sie mehr Sicherheit in ihrer Versicherungsmathematik und können jederzeit bedarfsgerecht reagieren. Und sie erhalten damit Vertrauen in ihre eigene Tarif- und Underwriting-Politik.

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