Neubau in Hannover (Symbolbild) © picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg
  • Von Andreas Harms
  • 24.11.2022 um 13:46
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Ein aktueller Bericht legt nahe, dass bei Bauarbeiten weniger Schäden auftreten und die Kosten pro Schaden zurückgegangen sind. Ganz für bare Münze sollte man das aber vorerst nicht nehmen, schränkt der Bauherren-Schutzbund ein.

Zunächst die gute Nachricht: Die Zahl der Schäden bei Bauarbeiten geht über die vergangenen 20 Jahre leicht zurück. So verzeichnete die AIA Versicherung in den Jahren 2017 bis 2021 insgesamt 1.771 gemeldete Schäden am Bau. 2012 bis 2016 waren es noch 2.004.

Das geht aus der „Analyse der Entwicklung der Bauschäden und der Bauschadenkosten“ hervor, die der Bauherren-Schutzbund (BSB) beim Institut für Bauforschung (IFB) in Auftragt gegeben hatte. Der Bericht wertet über 8.000 Versicherungsfälle bei der AIA aus und ermittelt für den Zeitraum 2002 bis 2022 Zahl und Kosten von Bauschäden, Schadenstellen und Schadenursachen beim Neubau von Wohngebäuden.

Was zunächst wie ein gutes Ergebnis aussieht – gerade vor dem Hintergrund, dass kontinuierlich mehr gebaut wurde –, könnte auch Nachteile haben, heißt es. „Es muss davon ausgegangen werden, dass in den letzten Jahren noch viele Schäden hinzukommen werden, die bisher noch nicht gemeldet wurden“, sagt BSB-Geschäftsführer Florian Becker.

Wo und was?

Fast zwei Drittel der Schadenstellen liegen im klassischen Gebiet. Das sind vor allem Bauteile der Konstruktion, zum Beispiel Dach, Geschossdecken, Fußböden und Wände. Auch bei den Schadenbildern ergibt sich ein erwartbares Bild: 80 Prozent der untersuchten Fälle sind eher typisch ausgeprägt, beispielsweise Feuchteschäden, nicht vorschriftsmäßig erbrachte Leistungen oder Risse. Wobei laut Bericht zunehmend mehrere Bauteile von mehreren Mängeln betroffen sind.

Häufigste Schadenbilder beim Neubau
Häufigste Schadenbilder beim Neubau (Quelle: BSB)
Warum?

85 Prozent der Schäden entstanden, weil der Bau nicht gut genug geplant, geleitet oder überwacht wurde. „Eine unabhängige Baukontrolle wird bei zunehmender Komplexität des Bauens immer wichtiger“, sagt Becker.

Schadenursachen beim Neubau
Schadenursachen beim Neubau (Quelle: BSB)
Wie teuer?

Von 2002 bis 2016 stiegen die Schadenkosten stetig. Seitdem ging es aber um fast 50 Prozent wieder abwärts. Das ist aber laut Bericht noch nicht endgültig. „Die Schadenkosten werden aufgrund gestiegener Material- und Lohnkosten und durch den aktuell sehr hohen Anteil offener Schäden und Nachmeldungen noch deutlich zunehmen“, sagt Becker. Gerade komplexe Schäden könne man nicht kurzfristig bestimmen, seien aber teuer.

Die komplette Studie können Sie hier herunterladen.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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