Diskutieren gemeinsam in Hamburg (von links): Christoph Dittrich, Geschäftsführer, Softfair Analyse; Carsten Tombers, Leiter Produktanalyse und Rating, Allianz Deutschland; Hartwig Haas, Vertriebsdirektor Deutschland, Dialog Leben; Michael W. Matz, Leiter Fachbereich Produktmanagement/Marketing, Münchener Verein; Sascha Bassir, Vorstand, Basler Vertriebsservice; Lorenz Klein, Leitender Redakteur, Pfefferminzia. © Robert Schlossnickel
  • Von Lorenz Klein
  • 27.06.2018 um 15:12
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Nur jeder vierte Deutsche verfügt über eine Einkommensabsicherung. Pfefferminzia sprach mit fünf Branchen-Experten darüber, wie sich das ändern lässt.

Hartwig Haas, Dialog: Man kann sicher die Frage stellen, ob eine 66-prozentige Verbreitung von Fünf-Sterne-Ratings als inflationär wahrgenommen wird oder nicht. Ich teile die erste Sichtweise aber nicht. Für mich stellen die Top-Ergebnisse eine Art Richtschnur da, an denen sich der Vermittler orientieren kann. Er weiß dann, dass er ein sehr gutes Produkt vor sich hat. Ich weiß nicht, ob wir weiterkommen, wenn wir hier noch weiter differenzieren. Gingen die Rater tatsächlich so vor, würden sie noch stärkere Vorgaben machen, welcher Versicherer für welche Zielgruppe die jeweils größere Kompetenz hätte. Ich wage aber zu bezweifeln, dass Makler in diese starke Differenzierung noch reingehen möchten – mal abgesehen von jenen, die sich bereits auf bestimmte Zielgruppen konzentrieren.

Laut dem Versicherungsverband GDV haben die Versicherer im Jahr 2015 drei Viertel aller Anträge auf einen BU­-Vertrag zu normalen Konditionen angenommen. Offen bleibt die Frage, wie viele der Angebote nicht angenommen wurden, weil die Prämie zu hoch war. Brauchen wir hier noch mehr Transparenz?

Bassir, Basler: Ich kann nicht für den GDV sprechen, aber dem Kunden geht es doch darum, a) zu verstehen, was das Produkt bietet, b) zu erkennen, wo für ihn der Nutzen liegt und c) zu erfahren, wie er es schnell und einfach abschließen kann. Dafür braucht es natürlich noch mehr Transparenz – oder einfach gesagt: mehr Durchblick. Diesem Ziel haben wir uns als einer der ersten Anbieter verschrieben.

Aber ist die BU zu vielen Menschen in zwischen nicht viel zu teuer geworden?

Matz, Münchener Verein: Wenn sich jemand eine BU-Rente von 1.000 Euro mit Ach und Krach leisten kann, muss man auch mal die Frage stellen, ob es nicht bedarfsgerechter wäre, zum selben Beitrag deutlich höhere BU-Renten abzusichern, die bestimmte Risiken mit einer sehr viel höheren Eintrittswahrscheinlichkeit abdecken. Mit unserer Aktiv-Variante gehen wir jetzt schon in diese Denkrichtung und bieten dem Handwerker etwa beim Leistungsauslöser Bewegungsapparat 100 Prozent BU-Rente und beim Auslöser Psyche nur 50 Prozent. Man muss aber auch wissen, dass es dafür weniger Punkte von den Ratern gibt. Für mich bleibt es spannend, wie der Markt dieses Produkt annehmen wird.

Haas, Dialog: Ich kann mir durchaus derartige Produkt-Konstellationen vorstellen. Es bleibt aber noch viel zu tun: Wir haben vergangenes Jahr Makler befragt, warum die alternativen Produkte nur eine untergeordnete Rolle im Vertrieb spielen. Die Antwort lautete sinngemäß: „Wir haben zu wenig Kenntnisse – ihr Versicherer müsst uns Makler in die Lage versetzen, mit den neuen Varianten umzugehen.“ Denn was passiert heute? Der Makler vermittelt eine BU, versichert aber statt 2.000 Euro Rente nur 1.000 Euro – und schreibt ins Beratungsprotokoll: Der Kunde hat nicht mehr Liquidität. Hier muss also noch viel geschult werden.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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