Eine Kindergärtnerin geht mit einer Gruppe Kindern spazieren: Geringverdiener sorgen nur sehr selten über die betriebliche Altersversorgung vor. © picture alliance / Peter Kneffel/dpa | Peter Kneffel
  • Von Juliana Demski
  • 27.01.2021 um 12:55
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Seit 2002 kann jeder deutsche Arbeitnehmer auf eine betriebliche Altersversorgung (bAV) bestehen und Teile des Gehalts in Geld für den Ruhestand umwandeln. Doch eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt nun: Nicht einmal jeder fünfte Arbeitnehmer hierzulande nutzt diese Möglichkeit. Besonders düster sieht es bei Geringverdienern aus.

Das DIW hat im Rahmen der Studie aber vor allem ein Problem aufgedeckt: Besonders Geringverdiener, die ohnehin einen größeren Vorsorgebedarf aufgrund ihrer zu erwartenden kleinen Renten haben, nutzen nur in den seltensten Fällen bAV-Lösungen. So liegt ihr Anteil im Gastgewerbe laut Studie bei nicht einmal 5 Prozent. Ähnlich problematisch sei es auch im Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwesen (ohne den öffentlichen Dienst).

In Branchen mit tendenziell höheren Verdienstmöglichkeiten hingegen wird häufiger Gehalt in die bAV umgewandelt. Ein Beispiel: Bankmitarbeiter. Hier nutzen 60 Prozent der Männer und 54 Prozent die bAV.

Zeit für Reformen

Für Geyer ist deshalb klar: Die Zeit ist reif für Reformen. Dass Arbeitgeber bei Neuverträgen (bei Altverträgen von 2022 an) dazu verpflichtet sind, ersparte Sozialversicherungsbeiträge pauschal (15 Prozent) an die Beschäftigten beziehungsweise die Träger der bAV weiterzureichen, gehe ihm nicht weit genug. Stattdessen sollten lieber Finanz- und Vorsorgefächer in die Lehrpläne von Schulen integriert werden, findet der DIW-Rentenexperte.

Außerdem müsste von Seiten des Staates mehr Geld in die bAV fließen, um das sinkende Rentenniveau und den Wegfall von Rentenbeiträgen aufgrund der Entgeltumwandlung auszugleichen. „Die Arbeitgeber könnten den Beschäftigten mit zusätzlichen Beiträgen helfen, eine Altersvorsorge aufzubauen.“ Außerdem könnten dazu „auch staatliche finanzielle Zuschüsse und Anreize beitragen“, so DIW-Mann im Interview mit der Zeitung.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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