Eine aktuelle Analyse der Leistungsregulierung in der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zeigt laut Franke und Bornberg deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. © picture all./dpa Themendienst|Franziska Gabbert
  • Von Lorenz Klein
  • 21.10.2022 um 16:19
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:55 Min

Welche Berufsunfähigkeitsversicherer (BU) in der Regulierungspraxis besonders gut abschneiden, hat das Analysehaus Franke und Bornberg im Rahmen seines „BU-Leistungspraxisratings“ untersucht. Außerdem zeigt die Analyse: Frauen schließen eine BU früher ab als Männer, werden aber auch früher berufsunfähig.

„BU-Versicherer sind Ja-Sager“

Weiter zeigt der Blick auf die Leistungsfälle, dass Männer meist eine höhere Rente versichert haben als Frauen. BU-Experte Franke führt dies auf die geschlechtsabhängigen Unterschiede beim Einkommen zurück, Stichwort „Gender Pay Gap“. Zugleich betont Franke, dass sich die versicherte Rente nicht darauf auswirke, ob ein Versicherer die Rente schlussendlich auch leiste. „Die Anerkennungsquoten betragen auch bei höheren Renten in der Regel mehr als 75 Prozent“, so der Analyst, „BU-Versicherer sind Ja-Sager“.

Besonders hoch ist die Anerkennungsquote bei Krebserkrankungen

So hätten die untersuchten Versicherer im Jahr 2021 vier von fünf Anträgen auf BU-Leistungen anerkannt. Besonders hoch sei hier die Quote bei Krebserkrankungen. Fast 95 Prozent aller entsprechenden Anträge seien positiv beschieden worden. Krankheiten des Kreislaufsystems führten ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Anerkennung (83 Prozent). Am anderen Ende der Skala stehen demnach psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen. „Aber auch in diesen häufig komplexen Fällen werden fast 70 Prozent der Anträge anerkannt“, wie es aus Hannover heißt.

Und wenn die BU-Versicherer doch einmal ablehnen? Überproportional hoch sei die Ablehnungsquote bei jungen Erwachsenen, so die Studienautoren. Hier schlagen vor allem Verletzungen der vorvertraglichen Anzeigepflicht (VVA) zu Buche. 48 Prozent aller VVA-bedingten Ablehnungen erfolgen bis zum Alter 35.

Das Datenmaterial aus den BU-Unternehmens- sowie BU-Leistungspraxis-Ratings von Franke und Bornberg bildet nach eigenen Angaben die Grundlage der jährlichen Leistungspraxis-Studie 2022. Als Ergebnis der guten Beteiligung habe die Studie in diesem Jahr eine Marktabdeckung von mehr als 60 Prozent. Die teilnehmenden BU-Versicherer verwalten demzufolge rund 7,76 Millionen Verträge.

Weitere Einzelheiten zur Leistungspraxis-Studie 2022, darunter zur Dauer der Leistungsprüfung, gibt es hier.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort