- Von Lorenz Klein
- 18.04.2023 um 15:23
Die Manager der Hannoverschen Leben hatten einst viel Geld in die Hand genommen, um sich in den Köpfen der Verbraucher als schnörkeloser Direktversicherer festzusetzen. Dank des unermüdlichen Werbe-Einsatzes von Comedy-Star Anke Engelke, der vor über 15 Jahren begann, gelang das auch („Anke Engelke stellt Familie Becker mit 14 Kindern vor“).
Doch heute möchte die VHV-Tochter nicht mehr nur als reiner Online-Versicherer wahrgenommen werden. Man wolle sich von einem „Direktversicherer mit Schwerpunkt Risikolebensversicherung hin zu einem Biometrie-Multikanalversicherer weiterentwickeln“, erklärte Hannoversche-Leben-Chef Frank Hilbert vergangene Woche im Rahmen der Bilanzpressekonferenz der VHV-Gruppe (hier geht es zu den Zahlen).
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Im Zuge dessen werden die Vertriebskanäle der Hannoveraner um Banken und den Maklervertrieb erweitert. Man knüpfe damit an die Tradition der erfolgreichen VHV-Gruppe an, die mit der VHV Allgemeinen bereits seit vielen Jahren im Maklermarkt „sehr etabliert“ sei, so Hilbert. Daraus folgt, dass neben Risikolebensversicherungen künftig vermehrt auch Invaliditätsabsicherungen vermittelt werden sollen. Allen voran das Neugeschäft mit selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherungen (SBU) soll kräftig weiter wachsen.
Höhere Abschlusskostenquote wird in Kauf genommen…
„Wir haben letztes Jahr 7.000 selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherungen verkauft und wollen dieses Jahr mindestens 10.000 Stück verkaufen – den Absatz hier also nochmal um 40 bis 50 Prozent steigern. Und das können wir nur über den Maklermarkt machen“, wie Hilbert den anwesenden und zugeschalteten Journalisten erklärte. Schon jetzt sei man „sehr stolz“ auf das SBU-Neugeschäft des vergangenen Jahres, das sowohl im laufenden Beitrag als auch in der Stückzahl ein Plus von 40 Prozent gegenüber 2021 einfuhr.
Um diese Schlagzahl mindestens beizubehalten ist die VHV-Tochter auch bereit dazu, höhere Provisionen zu zahlen. So kletterte die Abschlusskostenquote binnen eines Jahres von 4,2 Prozent auf 4,8 Prozent. „Das liegt im Wesentlichen daran, dass wir unser Invaliditätsgeschäft gegenüber dem Maklermarkt deutlich ausgebaut haben“, so Hilbert, „und da sehen wir natürlich, dass wir hier mehr Provisionen gezahlt haben und die Abschlusskostenquote dementsprechend steigt“.
Das Risikolebengeschäft, das Hilbert zufolge „vollkommen dominant“ bei der Hannoverschen sei, vertreibe man bereits seit mehreren Jahren schon vermehrt über Makler. „Wir verkaufen über Check24, wir verkaufen aber auch über große Maklerorganisationen und kleine Einzelmakler“, so Hilbert.
…aber keine weiteren Abschlusskostenquotensteigerungen geplant
Zugleich versicherte der Hannoversche-Chef, dass man sich „keine Abschlusskostenquotensteigerungen für die Zukunft vorgenommen“ habe. „Das können Sie sich auch vorstellen“, fügte Hilbert gegenüber den Pressevertretern hinzu, ohne jedoch näher auf das derzeit in Brüssel diskutierte Provisionsverbot einzugehen. Die Verwaltungskostenquote sei ebenfalls gestiegen, wenngleich nur leicht von 1,24 auf 1,28 Prozent. Sie gehöre damit „nach wie vor zu einer der niedrigsten im Markt“, wie das Unternehmen betonte.
Die Beitragseinnahmen im Leben-Segment sanken um 0,5 Prozent auf rund 1,047 Milliarden Euro. Dafür habe der Lebensversicherer bei der Zahl der bestehenden Policen um 1,7 Prozent auf 1,114 Millionen Stück zulegen können. Die Leben-Neugeschäftsbeiträge ging merklich von 308,2 Millionen Euro auf 292,2 Millionen Euro zurück (minus 5,2 Prozent). Davon entfielen 57,7 Millionen Euro auf laufende Beiträge und 235,2 Millionen Euro auf Einmalbeiträge.
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