Ein erhöhter Eiweißanteil im Stuhl findet sich jedoch auch, wenn zu viel Eiweiß auf einmal gegessen wird. Statt eines 300 Gramm Steaks sollte dies dann besser auf zwei Portionen aufgeteilt werden. © Pixabay
  • Von Joachim Haid
  • 01.12.2020 um 08:36
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Im vierten Teil dieser Reihe beschäftigten wir uns mit den Auswirkungen zu hoher Verdauungsrückstände im Stuhl. Woher kommen diese? Welchen Einfluss haben Sie auf die Balance unsere Darmbesiedlung und damit auf unsere Gesundheit?

Bei einer großen Stuhldiagnostik wird nicht nur die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms ermittelt. Es finden sich auch Informationen zu Verdauungsrückständen. Gemessen wird beispielsweise der Fett-, Eiweiß-, Stärke- und Zuckergehalt im Stuhl. Weiterhin der Wassergehalt. Die gemessenen Werte lassen viele Rückschlüsse über mögliche Ernährungsfehler, Nährstoffmängel und mögliche Dysbalancen der Darmbesiedlung zu.

Fettgehalt im Stuhl

Nahrungsfette werden üblicherweise primär durch die Gallensäure und das Enzym Pankreas-Lipase aufgespalten. Findet sich im Stuhl eine vermehrte Fettausscheidung, kann das ein Hinweis auf eine gestörte Fettverdauung sein. So kann beispielsweise zu wenig Gallensäure ausgeschüttet werden, oder aber auch ein Enzymmangel aufgrund einer geschwächten Funktion des Pankreas, also der Bauchspeicheldrüse, vorliegen – eine sogenannte exokrine Pankreasinsuffizienz.

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Mit exokrin ist gemeint, dass hier ein Organ Stoffe nicht ins Blut aussondert. Im Falle der exokrinen Funktion des Pankreas werden beispielsweise verschiedene Verdauungsenzyme in den Zwölffingerdarm ausgeschüttet. Um eine Störung der Bauchspeicheldrüse oder der Galle möglichst ausschließen zu können, ist es deshalb sinnvoll, zusätzlich den Anteil der Pankreas-Elastase und Gallensäuren im Stuhl mitzumessen. Dabei handelt es sich um ein eiweißspaltendes Enzym, welches von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird. Es übersteht die Passage durch den Darm unbeschädigt.

Damit ist die Höhe des gemessenen Wertes ein recht guter Hinweis, wie effektiv die (exokrine) Bauspeicheldrüse arbeitet. Werte zwischen 100 bis 200 μg/ml weisen auf eine mäßige Insuffizienz hin. Werte < 100 μg/ml sind ein Hinweis auf eine schwere Form. Ist die Pankreas-Elastase erniedrigt, sollte das Organ genauer diagnostisch durch einen Internisten, beispielsweise mittels einer Sonographie, untersucht werden.

Mögliche Symptome einer exokrinen Pankreasinsuffizienz können sein: Durchfälle, übermäßige Blähungen, Gewichtsabnahme, Völlegefühl, meist innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach einer Mahlzeit und krampfartige Schmerzen im Oberbauch. Mögliche Ursachen einer exokrinen Pankreasinsuffizienz können eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse sein, im schlimmsten Fall ein Pankreaskarzinom.

Finden sich Gallensäuren im Stuhl könnte dies auf ein Gallensäuren-Verlustsyndrom hinweisen. Gallensäuren emulgieren Nahrungsfette, verbinden diese also mit Flüssigkeiten. Das ist eine wichtige Voraussetzung, damit Nahrungsfette durch das Enzym Pankreaslipase gespalten werden können. Außerdem verschieben die Gallensäuren den Darm PH-Wert im Dünndarm in einen schwach sauren Bereich. Das ist notwendig, damit die Pankreaslipase optimal arbeiten kann.

Weiterhin fördern Gallensäuren die Darmperistaltik, also die Darmbewegungen zur Fortbewegung des Stuhls. Der größte Teil der in den Darm abgegebenen Gallensäuren werden im Ileum (Krummdarm – das untere Ende des Dünndarms) resorbiert und über den „Leberkreislauf“ dem Körper wieder zur Verfügung gestellt.

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Joachim Haid

Joachim Haid ist Gründer des Gesundheitsprogramms PaleoMental®, zudem Gesundheitscoach und Heilpraktiker in Ausbildung.

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