- Von Redaktion
- 12.09.2016 um 16:13
Bereits seit längerem fordern Politiker & Co., an Schulen in Deutschland Finanzwissen zu vermittlen. Eine Studie der Norton School of Family and Consumer Sciences der Universität Arizona behauptet aber, das könne das Problem nur bedingt lösen. Die Rolle der Eltern sei weitaus wichtiger. Wenn diese aber ebenfalls nennenswerte Lücken im Finanzwissen aufweisen, wie können sie dann ihrem Nachwuchs etwas beibringen?
Ziel der finanziellen Allgemeinbildung ist es, das Individuum und den privaten Haushalt zu befähigen, sämtliche finanziellen Aspekte seiner Existenz sinnvoll und zu seinem Vorteil nutzen zu können, lautet eine gängige Definition. Die Redewendung „Geld regiert die Welt”, ist längst Realität geworden. Eigentlich sollten die Verbraucher Geld nutzen, um für sich ein sorgenfreies Leben zu gestalten. Scheinbar ist es aber eher andersherum: Das Geld „benutzt“ den Verbraucher.
Bauchgefühl oder Berater – beides kann böse enden
Ohne dringend benötigtes Finanzwissen entscheiden Verbraucher nach ihrem Bauchgefühl oder verlassen sich komplett auf den Berater. Beides kann fatale Folgen haben. Es gibt umfangreiche Studien, die schlüssig beweisen, dass mit Deutschland eine der führenden Wirtschaftsnationen der Welt weit verbreitet unter „Analphabetismus“ in Wirtschaftsfragen leidet. Eine desaströse Momentaufnahme:
• „In Deutschland geben mit 53 Prozent europaweit die meisten Menschen zu, keine Finanzbildung zu haben.“ (Studie ING Diba, Blackrock).
• „Über 80 Prozent der Studien-Teilnehmer erkennen, dass generell mehr Finanzbildung nötig wäre.“ (GfK-Studie)
• „Finanzwissen ist schließlich der Schlüssel zu fundierten Anlage-Entscheidungen.“ (Mark Lammers, Studienleiter bei TNS Infratest)
• „Lediglich 53 Prozent aller Befragten in Deutschland können drei recht simple Fragen zum Thema Geldanlage korrekt beantworten.“ (Journal of Economic Literature)
Das mangelnde Finanzwissen der Eltern ist das Problem
Wie die eingangs erwähnte Studie zeigt, können Schulen durchaus fundiert Finanzwissen vermitteln. Die Praxisnutzung hängt jedoch primär von den Eltern ab. Finanzwissen alleine reicht nicht, finanzielle Situationen im Alltag zu bewältigen. Es sollte Bestandteil des Familienlebens sein. Aber: Was ist mit den zahlreichen Eltern, denen eine finanzielle Allgemeinbildung fehlt?
Es müssen attraktive Angebote geschaffen werden, sich weiterzubilden. Sonst bleibt es dabei: Verbraucher können einem Beratungsgespräch nicht angemessen folgen und unterschreiben aus Scham oder weil der Berater doch „so nett ist“ potenziell unsinnige Abschlüsse. Die hohe Zahl an Fehlberatungen zeugt davon.
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