Christian Bock leitet bei der Bafin die Abteilung Verbraucherschutz seit deren Bestehen Ende 2015 © Reflexion-Das Photoatelier
  • Von Andreas Harms
  • 23.11.2022 um 15:37
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Zweifellos hat die Bafin unter ihrem neuen Chef Mark Branson im Kampf gegen die Missstände der Finanzwelt einiges an Schärfe zugelegt. Und es soll noch mehr werden, wie die jetzt vorgestellte neue Verbraucherschutzstrategie durchblicken lässt.

Die Aufgabe klingt erst einmal gut: „Aufgabe der Bafin im kollektiven Verbraucherschutz ist es, ein angemessenes Schutzniveau für Verbraucherinnen und Verbraucher in ihrer Gesamtheit zu gewährleisten.“

So weit, so klar. Was hingegen nicht zu ihren Aufgaben gehört, ist, sich für einzelne Verbraucher einzusetzen. Das liegt dann wohl eher bei Anwälten und/oder dem Journalismus. Stattdessen soll die Bafin dafür sorgen, dass Verbraucher korrekte und verständliche Informationen bekommen, um dann über ihre Finanzen entscheiden zu können. Und machen wir uns nichts vor, damit hat sie schon gut zu tun. Allerdings sollten Verbraucher auch ein „fundiertes Verständnis für die Mechanismen und Produkte des Finanzmarkts“ mitbringen. Und das ist – gerade in Deutschland – flächendeckend nun wirklich nicht gegeben.

Jetzt stellte die Finanzaufsicht Bafin ihre neue Strategie vor, mit der sie Verbraucher künftig besser schützen will. Dabei wolle sie insbesondere auf neue Trends reagieren: Digitaltechnik, Demografie, Inflation und Nachhaltigkeit. Drei Dinge ändern sich dabei massiv:

  • Es gibt mehr Marktteilnehmer, Geschäftsmodelle und Finanzprodukte, wie zum Beispiel Kryptowerte
  • Der rein digitale und/oder grenzüberschreitende Vertrieb von Finanzprodukten nimmt zu
  • Soziale Medien dienen als zentrale Informationsquelle für Verbraucher und als Werbeplattform für Unternehmen

Wie die Bafin ihren Aufgaben gerecht werden will, das hat sie in vier Schwerpunkte unterteilt.

Markt-Monitoring zu datenbasierter Aufsicht ausbauen

Die Finanzaufsicht verfolgt in der Abteilung Verbraucherschutz den Markt und greift dabei auch auf Beiträge in den Sozialen Medien zu. Das alles fließt systematisch in eine Datenbank. Ebenso wie Beschwerden von Kunden über Kreditinstitute, Versicherer und Wertpapierdienstleister und Mitteilungen von Schlichtern, die die Bafin auswertet. Aus allen Daten leitet die Bafin Risikoindikatoren ab, nach denen sie sich richten will.

Zusätzlich will sie regelmäßig Verbraucher befragen, die Märkte untersuchen und geheime Tests durchführen, sogenanntes Mystery Shopping. Außerdem tauscht sie Informationen mit Behörden im Ausland aus, insbesondere der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA), Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) und der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (Esma).

Seite 2: Zupacken, stärken, zusammenarbeiten

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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