Arbeiter montieren eine Solaranlage auf einem Dach. © picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann
  • Von René Weihrauch
  • 22.03.2024 um 12:19
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Photovoltaik boomt – und damit steigt auch die Nachfrage nach einer angemessenen Versicherung der empfindlichen Anlagen. Welches Potenzial sich künftig auftut und was Makler jetzt wissen müssen, lesen Sie hier.

„Deutschland wird Europas größter Markt für Solaranlagen“ – so betitelte das „Handelsblatt“ im Februar 2024 einen ausführlichen Bericht über die Marktentwicklung in der Photovoltaik (PV). Elektrische Energie aus Sonnenlicht – das ist klimafreundlich, macht unabhängig von Stromanbietern und spült per Einspeisevergütung bares Geld in die Haushaltskasse. Entsprechend fulminant sind die Wachstumsaussichten. Laut einer Studie des Energiemarktanalysten Rystad Energy, auf die sich der „Handelsblatt“-Bericht stützt, „wird Solarkraft 2024 in Europa erstmals mehr wachsen als jede andere Energiequelle – vor allem dank Deutschland“. Schön für Maklerinnen und Makler: Das muss alles versichert werden.

Löwenanteil der PV-Anlagen auf Privathäusern

Zwar besteht keine ausdrückliche Versicherungspflicht für PV-Anlagen. Angesichts der Anschaffungskosten für die empfindlichen und komplexen Installationen werden Vermittler aber bei den meisten Kunden offene Türen einrennen. Dabei hat sich die jetzt angekündigte Investitionsexplosion schon im Vorjahr angedeutet. Mit einer installierten Photovoltaik-Leistung von 14,7 Gigawattpeak (GWp) meldete die PV-Branche 2023 einen Rekordwert. Mehr als eine Million Photovoltaik-Einheiten wurden neu in Betrieb genommen. Die in Deutschland erzielte Gesamtleistung beim Strom aus Sonnenlicht erreichte stolze 82,2 GWp (Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft).

Den Hauptanteil stellen private Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern. Sie erbrachten annähernd die Hälfte der Gesamtleistung, die neu errichtete Installationen vergangenes Jahr produzierten. Angesichts solcher Zahlen fahren Makler gut, wenn sie sich bei aktuellen PV-Trends auf dem Laufenden halten!

Künstliche Intelligenz erobert auch die Photovoltaik

Denn die Technik wird immer ausgefeilter. Schon länger auf dem Markt sind beispielsweise Solardachziegel. Sie haben vor allem optische Vorzüge, da die Solarzellen hier unauffällig in spezielle Vertiefungen von Dachpfannen und -ziegeln eingesetzt werden. Der Einbau ist allerdings relativ aufwändig. Noch eine Alternative zu herkömmlichen PV-Anlagen auf dem Dach sind Solarfassaden, die mit ihren dünnen Modulen und des damit verbundenen, geringeren Ertrages vor allem für große Fassadenflächen geeignet sind (etwa Appartement- oder Bürokomplexe). Sie dienen gleichzeitig als Dämmschutz – kosten allerdings auch bis zu 1.000 Euro pro Quadratmeter. Und schließlich kommt als weiterer Faktor auch bei der Photovoltaik-Technologie immer mehr Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz.

Internationale Experten prognostizieren, dass der Anteil von PV-Anlagen mit KI-Technik in den kommenden Jahren auf 70 Prozent steigen wird. „Mithilfe von KI-gestützten Systemen sollen künftig Investitionsrisiken verringert und Solarerträge erheblich maximiert werden“, schreiben beispielsweise Fachleute der österreichischen Energy Development GmbH.

Anfragepflicht bei selbstmontierten Anlagen

Eine Konsequenz aus den skizzierten Trends: Viele Photovoltaik-Anlagen könnten in Zukunft hochwertiger konstruiert sein als heutige. Da in einer PV-Versicherung immer der Gesamtwert der kompletten Anlage, inklusive Montage und aller Komponenten versichert wird, müssen die Deckungssummen in vielen Fällen dann voraussichtlich höher angesetzt werden.

Der anhaltende PV-Boom hat aber noch eine andere Folge, die Makler kennen sollten. Die wachsende Nachfrage und der Fachkräftemangel könnten zu Verzögerungen bei der Installation führen. Experten halten es deshalb für möglich, dass mehr und mehr Kunden zur Selbstmontage schreiten. Wichtig zu wissen: In diesem Fall besteht vor der Versicherung eine Anfragepflicht. Außerdem verlangen einige Versicherer vor Vertragsabschluss, dass ein Prüf- und Abnahmeprotokoll einer konzessionierten Fachfirma vorgelegt wird – ohne ein entsprechendes Dokument kann bei selbstmontierten Anlagen sonst kein Versicherungsvertrag abgeschlossen werden.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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