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Carsten Zielke, Geschäftsführer von Zielke Research Consult © Klaus Berner/Carsten Zielke
  • Von Redaktion
  • 12.07.2016 um 11:35
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:55 Min

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld macht die Garantien in der Lebensversicherung teuer. Versicherer, die klassische Policen anbieten, geraten unter den Druck. Carsten Zielke, Geschäftsführer von Zielke Research Consult, gibt im Interview eine aktuelle Einschätzung zur Situation in der Versicherungsbranche.

Pfefferminzia: Der Garantiezins wird zum 1. Januar 2017 von 1,25 auf 0,9 Prozent im Neugeschäft sinken. Ist die Versicherungswirtschaft darauf vorbereitet?

Carsten Zielke: Die Anpassung kommt für viele überraschend schnell. Die meisten hatten ab 1. Juli 2017 mit einer Absenkung gerechnet – daher wird eine Umsetzung voraussichtlich viele Herausforderungen mit sich bringen.

Ist es denkbar beziehungsweise sinnvoll, dass der Garantiezins in naher Zukunft ganz wegfällt?

Das wäre das sinnvollste. Jede Gesellschaft sollte gemäß ihrer Ertragskraft selbst bestimmen können, ob sie Garantien anbietet oder nicht.

Wie werden sich die Garantien im Neugeschäft nach der erneuten Zinssenkung verändern?

Für Sparer gibt es auch anderswo kaum Zinsen. Aber ich denke, dass das Neugeschäft trotzdem weiter rückläufig sein wird, da sich Anleger in dieser Situation nicht langfristig binden möchten.

Wie wird sich Ihrer Ansicht nach die Produktpalette der Lebens- und Rentenversicherer aufgrund der andauernden Niedrigzinsphase verändern?

Einige Gesellschaften haben sich bereits aus der Klassik zurückgezogen. Doch die alternativen Versicherungskonzepte funktionieren im aktuellen Niedrigzinsumfeld auch kaum. Deshalb bin ich der Meinung, dass die Lebensversicherer weiterhin klassische Rentenversicherungen anbieten, dabei aber verstärkt in Sachwerte investieren sollten. Gerade Infrastrukturinvestitionen sind hier interessant.

Das Bankhaus Lampe hat gerade den Report „Alternativen für Versicherer“ veröffentlicht, an dem ich mitgearbeitet habe. Im Rahmen der Publikation setzen wir uns mit Infrastrukturinvestitionen für Versicherungen sowie den zugehörigen Chancen und Herausforderungen auseinander. Die Anlageklasse Infrastruktur ist sicherlich sehr komplex, allerdings auch eine spannende Handlungsoption für Versicherer.

Die 2011 eingeführte Zinszusatzreserve sollte langfristig die Lücke zwischen den zugesagten Garantien und den real am Markt erzielbaren Zinsen schließen. Der Aufwand hierfür steigt nun immer weiter und belastet die Lebensversicherer stark. Was empfehlen Sie hier?

Ich denke, dass der Mechanismus der Zinszusatzreserve geändert werden muss. Ansonsten sind bis 2018 alle Stillen Reserven aufgebraucht und es gibt eine Unterdeckung. Eine Lösung könnte es sein, die Zinszusatzreserve in eine Art Dauerreserve zu verwandeln, die dann als Eigenmittel betrachtet wird. Dadurch könnten Versicherer wieder rentierlicher investieren.

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