Großvater mit Enkel: Um ein gutes Verhältnis zu wahren, sind im Rahmen der Generationenberatung einige Dinge zu beachten © Mabel Amber, who will one day / Pixabay
  • Von Oliver Lepold
  • 15.12.2023 um 15:16
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Welche Erfolgsfaktoren und Knackpunkte gibt es im anspruchsvollen Feld der Generationenberatung, das für viele Vermittelnde immer attraktiver wird? Ein aktueller Überblick.

Zu den Produkten, die in der Generationenberatung eine wichtige Rolle spielen, zählen auch innovative Fondspolicen. Sie erlauben eine steuerbegünstigte Vermögensübertragung, wenn sie richtig konzipiert sind. „Eine fondsgebundene Rentenversicherung, die mit einer Zusatz-Klausel zur Verrentung der Todesfallleistung ausgestattet ist, eignet sich insbesondere für größere Vermögen“, erklärt Guntram Overbeck, Leiter Produktmanagement bei Helvetia Leben. Ein solches Konzept wird gern bei Verträgen mit Einmalbeitrag zum Beispiel im Rahmen eines Whole-Life-Tarifs umgesetzt und bietet einiges an Steuersparpotenzial.

In einem solchen Modell, wenn ein Großvater zum Beispiel seinen Enkel als Begünstigten einsetzt, erhält dieser bei Tod seines Opas die Todesfallleistung einkommensteuerfrei, sie wird bei der Erbschaftssteuer aber voll veranlagt. Was über seinen Freibetrag von 200.000 Euro hinausgeht, müsste der Enkel mit einem Steuersatz von 11 Prozent versteuern. „Wenn aber im Vertrag festgelegt wird, dass die Todesfallleistung nicht auf einen Schlag ausgezahlt werden soll, sondern verrentet wird, fällt nur auf einen deutlich geringeren Betrag Erbschaftssteuer an“, erklärt Overbeck. Die Zusatz-Klausel zur Verrentung kann während der Laufzeit jederzeit wieder aufgehoben werden.

Generationenberatung vs. Ruhestandsplanung, Teil 3 (Quelle: Going Public, Illu: Freepik)
Generationenberatung vs. Ruhestandsplanung, Teil 3 (Quelle: Going Public, Illu: Freepik)

Eine andere Möglichkeit ist es, eine Rentenverpflichtung zu Lebzeiten zu verschenken. „Das Bewertungsgesetz legt in jährlichem Rhythmus die Abzinsungsfaktoren fest, die auf die zukünftigen Rentenzahlungen Anwendung finden. So können ganz eindeutige Vorteile bei der Schenkung einer Rentenversicherung gegenüber der Schenkung von Bargeld, Konten oder Depotvermögen entstehen“, sagt Matthias Pendl, Standard Life. Die Rente wird also abgezinst. Je älter der so Beschenkte ist, desto geringer ist die Abzinsung dieser Rente. „Das kann steuerlich enorme Auswirkungen und Vorteile haben, außerdem wird die Rente, die dann als monatliches Einkommen an den Beschenkten geht, nur mit dem Ertragsanteil versteuert“, so Pendl.

Das Thema sei weniger komplex, als es auf Anhieb erscheine. „Es ist aber auf jeden Fall der Steuerberater miteinzubeziehen, damit keine Fehler gemacht werden, die am Ende vielleicht zu einer Doppelbesteuerung führen“, so Pendl. Das Vererben oder Verschenken einer Rente bietet sich auch für nicht eheliche Lebensgefährten oder Patchwork-Familien an, die nur in den Genuss geringer erbschaftssteuerlicher Freibeträge kommen.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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