Nur knapp die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) beschäftigen sich aktuell mit dem Thema private Altersvorsorge. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. © Union Investment
  • Von Lorenz Klein
  • 02.03.2023 um 09:33
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Noch nicht einmal die Hälfte der Deutschen beschäftigt sich aktuell mit privater Altersvorsorge – trotz hoher Inflation und steigender Zinsen bei der Geldanlage. Insbesondere auf jüngere Menschen trifft das zu, wie eine aktuelle Studie der Fondsgesellschaft Union Investment ergab. Das kann aber auch nachvollziehbare Gründe haben.

Viele Bundesbürger lassen die private Altersvorsorge gedanklich links liegen – obwohl ihnen durchaus bewusst sei, dass sie sich mit diesem Thema befassen sollten. Insbesondere jüngere Menschen zwischen 20 und 29 Jahren beschäftigen sich derzeit nur wenig mit diesem Thema. Zu diesem Fazit kommt das „Anlegerbarometer“ der Fondsgesellschaft Union Investment. An der repräsentativen Online-Befragung nahmen den Angaben zufolge gut 1.000 Menschen in Deutschland teil.

„Noch nicht einmal die Hälfte beschäftigt sich mit privater Altersvorsorge“, lautet eine ernüchternde Erkenntnis der Studienautoren. Zwar meinen drei Viertel der Befragten (76 Prozent), dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen werde, um den eigenen, aktuellen Lebensstandard im Alter halten zu können. Zudem gehen 70 Prozent der Befragten davon aus, dass sie einen Teil der Lebenshaltungskosten im Alter aus ihrem Ersparten bestreiten müssen. Und dennoch haben sich nur 49 Prozent der im Rahmen des Anlegerbarometers befragten Personen mit dem Thema private Altersvorsorge beschäftigt. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr.

Der Anteil liegt außerdem deutlich unter dem Wert von vor zehn Jahren (69 Prozent, siehe Grafik). Unter den 20- bis 29-jährigen Befragten haben sich sogar nur 31 Prozent mit dem Thema befasst. Vor zehn Jahren waren es 49 Prozent.

 

„Gerade junge Menschen sollten das Thema private Altersvorsorge nicht verbummeln und eher früher als später damit beginnen, für ihr Alter vorzusorgen. Wenn sie dies nicht tun, lassen sie die Chancen liegen, die eine langfristige Geldanlage für den Vermögensaufbau bietet“, kommentiert Giovanni Gay, Vorstand bei Union Investment, die Ergebnisse der Umfrage. In der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren besitzen laut Umfrage nur 45 Prozent ein Produkt zur Altersvorsorge. Wenn sie aber Geld für das Rentenalter zurücklegen, sparen die meisten zwischen 100 und 200 Euro pro Monat.

Nicht immer ist Verdrängung im Spiel

Ist es das Wegducken vor einem unangenehmen Thema – oder gibt es möglicherweise einen guten Grund für die entspannte Haltung bei vielen Sparern? Bei Union Investment hält man letzteres durchaus für möglich – einfach, weil die Menschen oft schon ein Produkt für die Altersvorsorge besitzen. So hätten immerhin insgesamt 72 Prozent der Befragten mindestens eine private Altersvorsorge abgeschlossen, jeweils 36 Prozent sogar mehrere. Und nicht wenige unter den Befragten – 44 Prozent – sind sich sicher, dass sie finanziell gut für das Alter vorgesorgt haben. Allerdings: Fast drei von zehn Befragten besitzen nach wie vor kein Produkt, das sie im Alter zusätzlich finanziell absichert (28 Prozent). Unter ihnen sind besonders viele junge Menschen (55 Prozent).

Die meisten unter denen, die eine private Altersvorsorge besitzen (34 Prozent), sparen monatlich zwischen hundert und zweihundert Euro an. Beinahe genauso viele (30 Prozent) schaffen es, sogar 200 Euro und mehr pro Monat für das Alter zurückzulegen.

Natürlich schafft nicht jeder eine solche Summe pro Monat zurückzulegen, gerade in der aktuellen Situation mit gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten ist es klar, dass nicht jedem viel übrigbleibt“, räumt Union-Investment-Manager Gay ein. Doch auch mit kleinen, monatlichen Beträgen könne man schon investieren und „Schritt für Schritt Geld für später ansparen“.

Immer mehr Menschen glauben, dass sich Aktien als Bestandteil der privaten Altersvorsorge eignen. Aktuell sind es 50 Prozent der Befragten. Vor sechs Jahren waren es mit 42 Prozent weniger. „Viele Sparerinnen und Sparer haben erkannt, dass beispielsweise Aktienfonds durchaus ein gutes Instrument sind, um die Chancen an den Kapitalmärkten zu nutzen, entsprechende Renditen zu erzielen und damit den Vermögensaufbau anzugehen“, meint Gay.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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