Dirk Prössel ist Geschäftsführer des Insurtechs und Leadportals finanzen.de © finanzen.de
  • Von Dirk Prössel
  • 12.05.2017 um 09:33
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Vielen Menschen ist beim Abschluss eines Versicherungsvertrags die persönliche Beratung wichtig. Trotzdem investieren Versicherer Millionen in Insurtechs. Setzen sie damit aufs falsche Pferd? Dirk Prössel, Geschäftsführer des Insurtechs und Leadportals finanzen.de, findet nicht. Warum, erklärt er in seinem Gastbeitrag.

Welche Ziele verfolgen Insurtechs?

Insurtechs wurden von klassischen Versicherungen bislang häufig als Bedrohung angesehen. Sie kennen sich in der digitalisierten Welt besser aus und können Neuerungen viel zügiger adaptieren und schneller auf verändertes Kundenverhalten reagieren. Große Konzerne mit historisch gewachsenen Strukturen tun sich da deutlich schwerer, auch bei den Unternehmenskulturen bestehen in der Regel riesige Differenzen.

Trotzdem, oder gerade deswegen, können die „alte“ Versicherungswelt und die jungen Insurtechs voneinander profitieren. Wie sie das sinnvoll anstellen, hat Michael Fitzgerald, Analyst bei Celent, für die Konferenz Digital Insurance Agenda gut beschrieben.

Dass das anfängliche Konfrontationsszenario „Versicherungen versus Insurtechs“ zunehmend einer Kooperationsrealität weicht, hat mehrere Gründe. Zum einen sind keineswegs alle Insurtechs darauf ausgerichtet, klassische Versicherungen oder Makler überflüssig zu machen. Zahlreiche Start-ups haben sich darauf spezialisiert, Versicherungen oder Versicherungsmakler bei der Digitalisierung zu unterstützen. Dazu gehören junge Unternehmen, die durch automatisierte Verwaltungsvorgänge Kosteneinsparungen anstreben, Kundendaten sammeln, bündeln und auswerten, die Kommunikation mit Kunden über digitale Kanäle ermöglichen oder wie finanzen.de online nach Informationen suchende Kunden mit „echten“ Beratern und Maklern in Kontakt bringen.

Zum anderen ist der Aufbau einer Marke beim Endkunden ein sehr langwieriger und teurer Prozess. Wer als Insurtech den B2C-Kunden gewinnen will, braucht einen langen Atem und tritt gegen starke Wettbewerber an. Da kann Unterstützung aus der „alten“ Versicherungswelt keinesfalls schaden.

Fazit

Die Ropo-Studie belegt, dass menschlicher Rat auch beziehungsweise gerade in Zeiten der Digitalisierung weiter enorm gefragt ist. Versicherungen und ihre Berater sollten sich deshalb verstärkt auf ihre menschlichen Kompetenzen in der Beratung konzentrieren und diese fördern – mit der Unterstützung digitaler Lösungen und Kommunikationskanäle. Investoren wiederum sind gut beraten, in solche Insurtechs zu investieren, die den Faktor Mensch in ihrem Businessmodell entsprechend berücksichtigen.

Über den Autoren

Dirk Prössel verantwortet als Geschäftsführer von finanzen.de die Einführung des deutschen Insurtech-Unternehmens in den europäischen Markt. Nach leitenden Funktionen bei eBay Deutschland und immobilienscout24.de hat der studierte Wirtschaftsingenieur seit 2012 den Vorstandsvorsitz des nach eigenen Angaben führenden deutschen Online-Marktplatzes für Versicherungs- und Finanz-Leads inne. Seitdem treibt er die Expansion des Leadmarktplatzes in Frankreich, in der Schweiz, in Großbritannien und in weiteren europäischen Zielmärkten voran.

Die finanzen.de AG mit Sitz in Berlin, Paris, Zürich und Bristol betreibt Online-Marktplätze für Versicherungs- und Finanz-Leads in Europa. Als eines der ältesten Insurtech-Unternehmen vermittelt die finanzen.de AG pro Jahr rund eine Million online generierte Leads an über 20.000 angeschlossene Versicherungsexperten und Finanzberater.

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