Bei der nachhaltigen Transformation der Branchen geht es voran. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt
  • Von Sabine Groth
  • 11.04.2024 um 13:59
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Versicherer müssen nachhaltiger werden. Die Transformation geht voran. Personalengpässe sind jedoch ein Problem und die regulatorischen Vorgaben zu umfassend und wenig praxistauglich.

Das German Sustainability Network (GSN) befragt seit Anfang 2022 halbjährlich Versicherer zu ihren Nachhaltigkeitsbemühungen und aktuellen Herausforderungen in dem Bereich. An der aktuellen, nunmehr fünften, Befragung haben 35 Versicherungsunternehmen teilgenommen.

Die Kapitalanlage bleibt der Funktionsbereich in den Unternehmen, der am stärksten von Thema Nachhaltigkeit betroffen ist. 80 Prozent der Unternehmen sehen hier viele oder sehr viele Aufgaben, gefolgt von der Unternehmenskommunikation und dem Risikomanagement (jeweils 60 Prozent) sowie der Produktentwicklung (50 Prozent).

Der Ausbau des spezialisierten Personals schreitet voran. Die durchschnittliche Anzahl der Personen, die sich ausschließlich oder schwerpunktmäßig mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen, ist seit der letzten Umfrage von 4,6 auf 6,5 Personen gestiegen. Bei nur noch acht der befragten Unternehmen kümmert sich keine oder nur eine Person mit diesem Themenfeld. In der letzten Umfrage war das noch bei zehn Versicherern der Fall. Etwas mehr als die Hälfte der befragten Gesellschaften plant, die Experten-Teams auszubauen.

Das scheint aber nicht so einfach zu sein. Personelle Ressourcen werden am häufigsten als Engpass bei der Unternehmenstransformation genannt, gefolgt von Wissen. In der aktuellen Befragung zeigt sich ein leichter Anstieg im wahrgenommenen Transformationsfortschritt. Zudem gab erstmals ein Versicherer einen Fortschritt von über 70 Prozent an. Knapp die Hälfte der Unternehmen verharrt jedoch bei einem mittleren Transformationsgrad von 50 bis 70 Prozent.

Zu viel Regulatorik

Hinsichtlich der ESG-Regulatorik sind sich die Versicherer in einer Sache einig: Keiner erachtet die regulatorischen Anforderungen als zu gering. 43 Prozent sehen „deutlich zu viele“, 40 Prozent „eher zu viele“ Anforderungen. Und mehr als drei Viertel der Befragten bewerten die Regulatorik als nicht praxistauglich. Der Unmut über die regulatorischen Vorgaben hat damit gegenüber der letzen Befragung recht deutlich zugenommen.

Als Top-Nachhaltigkeitsthema 2024 wurde mit Abstand am häufigsten die EU-Richtlinie CSRD einschließlich der Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse genannt. Mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSDR) werden die bestehenden Regeln zur Nachhaltigkeitsbericherstattung von Unternehmen erheblich erweitert. Für einige Unternehmen gelten die neuen Regeln bereits im Geschäftsjahr 2024. Als weitere wichtige Themen nannten die Umfrageteilnehmer das CO2-Management und die EU-Taxonomie-Verordnung.

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Sabine Groth

Sabine Groth schreibt seit über 20 Jahren schwerpunktmäßig über Geldanlage sowie weitere Finanz- und Wirtschaftsthemen, seit 2009 als freie Journalistin. Zu ihren Auftraggebern zählen vor allem Fachmagazine und -portale.

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