Eine asiatische Businessfrau stellt Investoren ein neues Solarkonzept vor. © picture alliance / Zoonar | Sirijit Jongcharoenkulchai
  • Von Jens Lehmann
  • 06.08.2024 um 10:24
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Institutionelle Investoren setzen zunehmend auf Engagement, um druckvoll nachhaltige Entwicklungen in Unternehmen anzustoßen oder zu beschleunigen. Doch wirkt die Anlagestrategie tatsächlich nachweisbar positiv auf Umwelt und Gesellschaft?

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen wächst seit Jahren dynamisch. Und auch die Zahl der institutionellen Investoren wie Ökofonds, die versuchen, per Engagement Einfluss auf die Nachhaltigkeitspolitik investierter Unternehmen auszuüben, nimmt laut aktuellem Marktbericht des Forums für Nachhaltige Geldanlagen (FNG) weiter erheblich zu. Im Kern geht es Investoren bei ihrem Engagement darum, Unternehmen im konstruktiven Dialog zu nachhaltigerem Handeln zu bewegen, beispielsweise in Richtung der ESG-Kriterien beziehungsweise der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen.

Wie mächtig sind Investoren?

Allerdings gibt es derzeit noch kein verbindliches, standardisiertes Verfahren, um die Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen messen und miteinander vergleichen zu können. Folglich lässt sich auch nicht beziffern, welchen konkreten Einfluss institutionelle Investoren mit der Engagement-Strategie auf Unternehmensentscheidungen haben.

Doch gibt es bereits mehrere „Impact Measurement“-Konzepte, um die Nachhaltigkeits-Performance von Unternehmen zu beurteilen. Dazu zählt die EU-Taxonomie, die nachhaltige unternehmerische Aktivitäten klassifiziert. Danach müssen Unternehmen auf Basis festgelegter Kriterien offenlegen, wie „grün“ und sozial sie wirtschaften. Zusätzliche Nachhaltigkeitstransparenz bringt die „Corporative Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) der Europäischen Union. Sie verlangt von Unternehmen schrittweise bis 2026 umfassende Berichte über deren Nachhaltigkeitsbemühungen.

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Engagement macht Unternehmen verantwortungsvoller

An alldem können Investoren besser ablesen, wie weit Unternehmen bereits auf dem Nachhaltigkeitspfad vorangekommen sind. Nicht ersichtlich ist hingegen, welche Nachhaltigkeitsverbesserungen auf das Engagement aktiver Investoren zurückgehen. Dass jedoch Engagement ein bedeutender Impulsgeber für nachhaltigeres Unternehmenshandeln ist, belegen zahlreiche internationale Studien. Danach verbessert die gezielte Einflussnahme von Großanlegern tendenziell SDG-Leistungskennzahlen und ESG-Ratings in Unternehmen. Kurz: Unternehmen sind Nachhaltigkeitsthemen gegenüber aufgeschlossener und agieren nachhaltiger, wenn verantwortungsvolle Investoren per Engagement-Strategie auf das Management einwirken.

Die Einflussnahme durch Engagement ist jedoch ein kontinuierlicher Prozess, der neben konkreten Nachhaltigkeitsverbesserungen, wie beispielsweise der CO2-Reduktion in der Produktion oder besseren Arbeitsbedingungen, auch langfristige Veränderungen zur Folge hat. Dazu zählt beispielsweise eine Sensibilisierung für Nachhaltigkeitsthemen im Management und generell im Unternehmen – was auf lange Sicht zu einem grundlegenden Wandel in der Unternehmenskultur und zu einer stärkeren Ausrichtung auf ökologische und soziale Werte beitragen kann.

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Jens Lehmann

Jens Lehmann ist diplomierter Publizist und Betriebswirt und arbeitet als freier Journalist und Autor in Hamburg. Er ist thematisch auf Wirtschafts-, Finanz- und Mobilitätsthemen spezialisiert. Seine Beiträge erscheinen in Publikationen großer Zeitungsverlage, Unternehmensveröffentlichungen sowie bei Pfefferminzia.

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