Vor der Allianz-Niederlassung in Berlin protestieren im Januar 2022 Menschenrechtsaktivisten gegen das Engagement des Versicherers bei den Olympischen Spielen. © picture alliance/dpa | Christophe Gateau
  • Von Karen Schmidt
  • 11.02.2022 um 11:00
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:55 Min

Die Allianz steht als Sponsor der Olympischen Spiele in China aktuell in der Kritik. Menschenrechtsvereine fordern ein Ende des Engagements, um ein Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzungen dort zu setzen. Was sagt die Allianz dazu? Wir haben bei dem Versicherer um eine Stellungnahme gebeten – und erhalten. Wie diese lautet, lesen Sie hier.

Die Olympischen Spiele in Peking rufen Kritiker auf den Plan. Menschenrechtsorganisationen etwa fordern von den Olympia-Sponsoren die Spiele nicht zu unterstützen und das Sponsoren-Geld zurückzuziehen. Auch die Allianz ist Adressat dieser Kritik. Denn der Versicherer ist seit 1. Januar 2021 offizieller Partner der Olympischen und Paralympischen Bewegung. Auf acht Jahre ist das Engagement ausgelegt.

„Die Allianz ist stolz, weltweiter Versicherungspartner für die Olympische und Paralympische Bewegung zu sein“, sagte Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE, bei der Verkündung der Partnerschaft vor gut einem Jahr. „Als Unterstützer des gesamten Sport-Ökosystems und auf Basis von gemeinsamen Werten wie dem Streben nach Bestleistungen, Freundschaft, Inklusion und Respekt, freut sich die Allianz mit ihren 148.000 Mitarbeitern und 100.000 Vertretern darauf, die Athleten und ihre Familien zu begleiten und sie und ihre Ziele zu fördern.“

Mitte Januar 2022 kommt es dann zu Demonstration vor der Allianz-Niederlassung in Berlin-Adlershof. „Unsere konkrete Forderung ist, dass die Allianz die Olympischen Spiele in Peking nicht unterstützt und ihr Sponsoren-Geld zurückzieht“, sagt etwa Tenzyn Zöchbauer vom Verein Tibet-Initiative im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Und weiter: „Wir halten es nicht für vertretbar, dass ein deutsches Unternehmen wie die Allianz, das mit Versicherungen und für Sicherheit für das Leben wirbt, es nicht schafft, sich klar zur Menschenrechtslage in China zu positionieren“, sagt Zöchbauer.

Und was sagt die Allianz dazu? Schließlich hat sich der Versicherungskonzern auch ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt, in dem der Punkt soziales Engagement ein wesentlicher Faktor ist.

Wir haben bei der Allianz daher um eine Stellungnahme gebeten und unter anderem gefragt, wie das Engagement in China mit der eigenen ESG-Strategie vereinbar ist. „Für uns als Sponsoren stehen die Werte der olympischen Bewegung – Exzellenz, Freundschaft und Respekt sowie die sportlichen Leistungen der Athleten – an erster Stelle“, berichtet ein Allianz-Sprecher. Die gesamte finanzielle Unterstützung für das IOC komme direkt oder indirekt den olympischen und paralympischen Athletinnen und Athleten zugute, heißt es weiter.

Dialog soll Abmilderung erreichen

„Das IOC ist für die Vergabe der Olympischen Spiele zuständig und hat in letzter Zeit seine Arbeit in Bezug auf ökologische und soziale Themen im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen verstärkt. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit dem IOC zu den ökologischen und sozialen Aspekten der Olympischen Spiele. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Dialog dazu beiträgt, mittel- und langfristig Maßnahmen zur Abmilderung negativer Auswirkungen auf die jeweilige Gastgeberstadt oder das Gastgeberland zu erreichen“, so der Sprecher weiter.

Er schließt mit dem Satz: „Bei der Allianz haben wir hohe Standards und verfolgen eine Null-Toleranz-Linie gegenüber Diskriminierung jeglicher Art – dies ist auch in unserem Verhaltenskodex und unserem Engagement für Menschenrechte verankert.“

Wie sehen Sie das? Passt ein Engagement in China mit einem Engagement für Menschenrechte zusammen? Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar unten im Kommentarfeld!

autorAutorin
Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

kommentare
Sven Blond
Vor 2 Jahren

Eine schöne Story. Der Marktführer unterstützt mit seinem Geld die olympische Bewegung und bringt Freundschaft, Frieden, Nachhaltigkeit in die Welt. IOC und FIFA, ein Hoch auf die Moral. Olympia in Russland, China, Fußball-WM in Katar. Geld geht über Demokratie und Freiheit. Wahrscheinlich darf ich jetzt bis an mein Lebensende nicht mehr in China, Russland, Katar einreisen und bei der Allianz brauch ich mich auch nicht bewerben. Egal, ich konnte es nicht lassen.

Hinterlasse eine Antwort

kommentare
Sven Blond
Vor 2 Jahren

Eine schöne Story. Der Marktführer unterstützt mit seinem Geld die olympische Bewegung und bringt Freundschaft, Frieden, Nachhaltigkeit in die Welt. IOC und FIFA, ein Hoch auf die Moral. Olympia in Russland, China, Fußball-WM in Katar. Geld geht über Demokratie und Freiheit. Wahrscheinlich darf ich jetzt bis an mein Lebensende nicht mehr in China, Russland, Katar einreisen und bei der Allianz brauch ich mich auch nicht bewerben. Egal, ich konnte es nicht lassen.

Hinterlasse eine Antwort