Ein Blick vom Olympiaberg auf Münchens Frauenkirche und die Alpen: In der bayerischen Landeshauptstadt sind die Immobilienpreise bereits jetzt die höchsten in Deutschland. © picture alliance / Fotostand | Fotostand / Wagner
  • Von Manila Klafack
  • 28.04.2021 um 12:46
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In den Metropolen und deren Speckgürtel werden die Preise für Immobilien bis zum Jahr 2030 weiter steigen. Das ermittelten Experten des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts für den Wohnatlas der Postbank. In eher strukturschwachen Regionen dagegen müssen Immobilienbesitzer mit einem Wertverlust rechnen.

In mehr als der Hälfte der 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte gewinnen die Immobilien bis 2030 weiter real an Wert. Dabei wird den stärksten Preisanstieg unter den größten deutschen Metropolen München erleben. Bereits jetzt ist Bayerns Landeshauptstadt auch die teuerste Stadt Deutschlands. 8.600 Euro kostete 2020 ein Quadratmeter. Dies zeigt der Postbank Wohnatlas 2021, für den Experten des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) eine Kaufpreisprognose bis 2030 erstellt haben.

Insbesondere in und um die urbanen Zentren sei mit weiteren Preisaufschlägen zu rechnen. Nach München belegen im Metropolen-Ranking Düsseldorf mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 1,09 Prozent und Berlin mit 1,07 Prozent Spitzenpositionen.

Diverse Faktoren beeinflussen Preisentwicklung

Für die Prognose der Kaufpreise nach dem Modell des HWWI wurden beispielsweise Angebote und Nachfragen anhand verschiedener Regionaldaten zur Bevölkerungs- und Altersstruktur, Haushaltsgröße, Einkommensentwicklung sowie zu Wohnausgaben und Wohnungsangebot zusammengetragen. Das HWWI-Modell berücksichtigte, wie sich diese Faktoren gegenseitig beeinflussen.

Quelle: Postbank Wohnatlas 2021

Als Preistreiber gelten demografische sowie Wirtschafts- und Einkommensentwicklungen. „Die Corona-Krise zeigt bislang keine wesentlichen Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt“, sagt Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank. „Kurzarbeitergeld und andere Transferleistungen des Staates haben stabilisierend auf die Einkommen gewirkt. Die Pandemie hat auch den Wohnungsbau kaum gebremst.“

Corona könnte sich mittelfristig auswirken

Auf mittlere Sicht seien Corona-Effekte allerdings nicht ausgeschlossen. „Das könnte etwa der Fall sein, wenn ganze Wirtschaftszweige langfristige Einbrüche verkraften müssen und sich das in einzelnen Regionen auf die Wirtschafts- und Einkommensentwicklung auswirkt.“

Die Experten warnen allerdings davor, in „In-Vierteln“ überteuerte Objekte zu erwerben. „Wer in einer Großstadt eine Eigentumswohnung sucht, sollte Angebote besonders genau prüfen. Einzelne Objekte etwa in den urbanen Szenevierteln könnten in einem überhitzten Markt überteuert angeboten werden“, sagt Grunwald. Sie rate Kaufinteressierten, sich am besten von einem Experten beraten zu lassen.

Auch Umland-Lagen sind gefragt

Nicht nur die Metropolen selbst, sondern auch in ihrem Umland wird es bis 2030 Preissteigerungen geben. So seien auch hier Zuwächse von einem Prozent oder mehr pro Jahr bis 2030 möglich. Laut Postbank-Prognose gelte das neben Heilbronn und Potsdam beispielsweise für die kreisfreien Städte Landshut, Baden-Baden, Dresden, Leipzig, Mainz, Ingolstadt und Freiburg im Breisgau.

Wertverluste in strukturschwachen Regionen

In den strukturschwachen Regionen mit sinkenden Einwohnerzahlen, etwa in den ostdeutschen Bundesländern und im Ruhrgebiet, errechnet der Postbank Wohnatlas eher Wertverluste der Immobilien. „Deshalb müssen die Menschen dort nicht unbedingt auf den Umzug ins Eigenheim verzichten. Der Wohnungskauf auch in diesen Regionen kann ein wichtiger Baustein für die finanzielle Absicherung im Alter sein, wenn die Immobilie dann abbezahlt ist“, betont Immobilien-Expertin Grunwald. Zudem müsse eine negative Preisprognose für einen Landkreis nicht zwangsläufig auf jedes Objekt zutreffen. „Über Wertsteigerungen entscheiden auch Lage und Ausstattung der Immobilie“, so die Expertin.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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