Tesla Model 3 auf dem Earth Day in Wisconsin, USA: Wer hat recht, wenn das Auto falsch bremst? © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Mark Hertzberg
  • Von Andreas Harms
  • 09.05.2022 um 13:58
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In den USA verklagt ein Tesla-Fahrer seinen Autoversicherer. Der nutzt Daten von Tesla zum Fahrverhalten und berechnet daraufhin die Prämie. Der Fall zeigt, welche Probleme schlaue Autos und Prämien in Echtzeit bereiten können.

An Elon Musks Versicherungsplänen bildet sich erster Abrieb. So verklagt der Tesla-Fahrer Shawn Schneider aus Chicago die State National Insurance, die im US-Bundesstaat Illinois mit Tesla Insurance zusammenarbeitet und Autoversicherungen verkauft (zur Klage geht es hier).

Wie das Portal „Repairer Driven News“ berichtet, wirft Schneider dem Versicherer vor, die Prämie zu Unrecht erhöht zu haben. Der habe angeblich mehrere Auffahrwarnungen registriert, obwohl gar keine Gefahr bestanden habe. Damit habe sich die State National Insurance unlauter verhalten und ungerechtfertigt bereichert, so Schneider.

Eigenen Angaben zufolge fährt der Kläger zwei Teslas, einen Model S und einen Model 3, beide beim beklagten Konzern versichert. Der wiederum nutzt für die Versicherungsprämie den Sicherheitswert (Safety Score), den ihm Tesla ermittelt und bereitstellt. Unter anderem geht es darin um Unfallgefahr, starkes Bremsen, aggressives Abbiegen und unsichere Fahrweise.

Laut Schneider hat der Model 3 in zahlreichen Situationen vor Auffahrunfällen gewarnt, obwohl keine Gefahr in Sicht war und auch kein Auto vor ihm fuhr. Beim anderen Auto sei es ähnlich gewesen. Doch genau solche Meldungen sorgen dafür, dass Tesla den Sicherheitswert herabsetzt – und State National Insurance die Prämie daraufhin herauf.

Der Fall wirft ein Thema auf, das verstärkt auftreten dürfte, je schlauer die Autos werden. Was passiert, wenn das Auto unnötige Dinge tut? Wer richtet, wenn das Auto das eine behauptet und der Fahrer etwas anderes? Wie korrekt sind die im Auto erhobenen Daten über das Fahrverhalten? Und wie beweiskräftig?

Die Klage hat Schneider als sogenannte Class-Action-Klage verfasst, also als Sammelklage. Somit können sich Autofahrer mit gleichgelagerten Problemen der Sache anschließen. Für den Beklagten kann es dann ganz besonders teuer werden, wenn er verliert.

 

Und das kann laut dem Autoportal durchaus passieren. Denn das Problem mit den Phantombremsen ist offenbar nicht neu. Die Behörde für Sicherheit auf den Straßen, National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA), befasst sich bereits mit Teslas, die öfter bremsen als eigentlich nötig. In den vergangenen neun Monaten seien 354 solcher Beschwerden dort eingegangen, heißt es. Demnach bremsen Autos nicht selten ohne Vorwarnung, willkürlich und mehrmals während einer einzigen Fahrt.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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