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Teure Sache: Tesla-Wagen nach Unfall © picture alliance / SvenSimon | FrankHoermann
  • Von Andreas Harms
  • 26.10.2023 um 12:57
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:30 Min

Das ist wahrscheinlich nicht im Sinne des Erfinders, es ist aber nun mal so: Reparaturen an kaputten elektrischen Autos sind oft viel teurer als an klassischen mit Diesel- oder Benzinmotor. Das hat der GDV in einer Studie ermittelt. Und weil ihm das Ergebnis so gar nicht gefällt, hat er gleich mal einen Katalog an Forderungen aufgestellt, wie man es ändern kann.

Es ist deutlich teurer, ein elektrisches Auto zu reparieren als ein klassisches. Das meldet der Branchenverband GDV. „Die Reparaturkosten von Elektroautos sind viel höher. Sie liegen im Schnitt um 30 bis 35 Prozent über denen vergleichbarer Autos mit Verbrennungsmotor“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Aber warum ist es so viel teurer? Dazu ermittelte Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik, folgende Hauptursachen:

  • Hohe Kosten durch beschädigte Akkus bei noch unzureichenden Tauschkriterien, Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten
  • Noch starke Unsicherheit, wie man mit beschädigten E-Autos richtig umgeht. Manchmal lagert man sie zu lange in Quarantäne oder verursacht durch Vorsichtsmaßnahmen in Tauchbädern von Löschcontainern Totalschäden
  • Lange Standzeiten und hohe Stundenverrechnungssätze in Werkstätten

„Wir haben mehr als 125 Jahre Erfahrungen mit Verbrennern, aber nur rund zehn Jahre mit modernen Elektrofahrzeugen. Mit Blick auf Werkstätten, Abschleppunternehmen, Feuerwehren und Gutachtern fehlen deshalb noch Erfahrung und bewährte Verfahren im Umgang mit schwer beschädigten Elektroautos. Angesichts des zu erwartenden Wachstums besteht deshalb deutlicher Handlungsbedarf“, sagt Lauterwasser.

Doch die Studie liefert noch eine zweite wichtige Erkenntnis: In der KFZ-Haftpflichtversicherung verursachen Elektroautos im Durchschnitt 5 bis 10 Prozent weniger Unfälle als vergleichbare Verbrenner. Noch größer ist der Vorteil in der Vollkasko, also bei Schäden am eigenen Auto. Dort fallen bei E-Auto sogar rund 20 Prozent weniger Schäden an.

Gleichwohl schmeckt die eingangs erwähnte Kostenschere den Versicherer so gar nicht. Weshalb der GDV von den Autoherstellern folgendes fordert:

  • Sie sollen schon beim Design der Fahrzeuge darauf achten, dass die Akkus bei Unfällen so gut wie möglich vor Schäden geschützt sind
  • Werkstätten und Gutachter sollen nach Unfällen aussagekräftige Diagnosedaten zum Zustand des Akkus bekommen
  • Wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Anleitungen für Reparatur und/oder Austausch kaputter Akkus sollen vorhanden sein
  • Präzise Kriterien für den Umgang mit verunfallten Elektroautos müssen entwickelt und Werkstätten, Abschleppunternehmern und Feuerwehren vermittelt werden
  • Werkstätten und Gutachter sollen bei beschädigten Elektroautos die Akkus schnell prüfen, Brandgefahren früh ausschließen und Quarantänelagerungen möglichst kurz halten
  • Fachkräfte für die Reparatur von Elektroautos sollen verstärkt aus- und weitergebildet werden

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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