„Easy Rider“-Romantik sucht längst nicht jeder Motorradfan – das Fahren auf zwei Rädern fasziniert auch abseits von Klischees. Doch der Reiz birgt zugleich Gefahren: 2017 verunglückten 514 Biker auf deutschen Straßen tödlich. © Pixabay
  • Von Lorenz Klein
  • 18.04.2019 um 13:05
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Wer sich auf zwei Reifen fortbewegt, fühlt sich oft freier als auf vier Rädern. Doch das hat seinen Preis. Wer sich und seinem geliebten Zweirad etwas Gutes tun will, sollte dabei auch an den richtigen Versicherungsschutz denken.

Die Analysten des Vergleichsportals Check24 haben im Januar mal genauer nachgerechnet. Als Fallkunde wurde ein 40-jähriger Mann herangezogen, der als Telekom-Angestellter in einem Zweifamilienhaus in Flensburg lebt. Seine Maschine ist eine Enduro Allrounder (BMW F 800 GS, 798 ccm, 63 kW, 85 PS), Neupreis etwa 10.000 Euro. Entscheidet sich der Mann für einen ganzjährigen Versicherungsschutz (Haftpflicht mit Teilkasko, 100 Millionen Euro Deckung), so muss er beim teuersten Vergleichsteilnehmer knapp 154 Euro im Jahr hinlegen, wobei gut 120 Euro auf den Haftpflichtschutz entfallen und rund 34 Euro auf die Teilkasko-Prämie.

Würde nun ein Motorradhalter vom teuersten zum günstigsten Anbieter wechseln, hätte er laut der Beispielrechnung 58 Prozent des Beitrags oder 89,50 Euro im Jahr eingespart und müsste demzufolge nur 64 Euro zahlen.

Saisonzulassung meist günstiger

Allerdings wollen viele Motorradfahrer nur im Sommer aktiv sein – was gilt es hier zu beachten? „Motorradfahrer, die ihr Bike nur im Frühling und im Sommer bewegen wollen, können eine Saisonzulassung beantragen. Damit ist die Maschine nur im vereinbarten Zeitraum versichert, zum Beispiel April bis Oktober, außerhalb des versicherten Zeitraums besteht eine beitragsfreie Ruheversicherung“, sagt Makler Scharl. „Motorräder mit Saisonzulassung erhalten ein besonderes Kennzeichen, welches am rechten Rand den Versicherungszeitraum eingestanzt hat.“

Und wie wirkt sich der verkürzte Zulassungszeitraum auf den Geldbeutel aus? Im Vergleich der je fünf günstigsten Versicherungstarife spart ein Motorradfahrer laut Check24-Analyse mit einem Saisonkennzeichen von März bis einschließlich Oktober im Schnitt 29 Prozent gegenüber einem ganzjährigen Angebot. Und wer bereits ein Saisonkennzeichen sein Eigen nennt, kann bis zu 58 Prozent durch den Wechsel zu einem anderen Anbieter sparen.

Dabei gilt hier, dass das Motorrad mindestens sechs Monate angemeldet wird, „da der Halter nur so nach einem unfallfreien Jahr in eine höhere Schadenfreiheitsklasse eingestuft wird“, sagt Check24-Manager Tobias Stuber. Die weiteren Vorteile eines Saisonkennzeichens sind, dass der Versicherungsnehmer nicht zwei Mal im Jahr die Zulassungsstelle aufsuchen muss, um sein Motorrad an- beziehungsweise für den Winter vorübergehend wieder abzumelden.

Tarife genau vergleichen

Besonders für Saisonfahrzeuge sollte der Versicherungsnehmer die Tarife jedoch genau vergleichen, so der Rat. Denn während einige Versicherer Haltern von Saisonfahrzeugen spezielle Rabatte für „Wenigfahrer“ und Garagenwagen einräumten, verlangten andere Versicherer höhere Monatsprämien für Saisonfahrzeuge als für Fahrzeuge, die das ganze Jahr zugelassen sind.

Und welche Versicherungssumme ist in der Motorrad-Haftpflichtversicherung ratsam? Als Basis gelten laut Makler Scharl die gesetzlichen Mindestdeckungssummen für Personen-, Sach- und Vermögensschäden (7,5 Millionen Euro, 1,12 Millionen Euro und 50.000 Euro), die für alle Versicherer verbindlich sind. „Generell ist kein Versicherer verpflichtet, eine höhere Versicherungssumme als die gesetzlichen Mindestdeckungssummen zu gewähren.“

Als Standard habe sich in der Motorrad-Haftpflichtversicherung allerdings die 100 Millionen-Euro-Deckung etabliert, „die grundsätzlich jeder für eine ausreichende Sicherheit immer vereinbaren sollte“, so Scharl. Alle Kosten, die bei einem Schaden über die vereinbarte Versicherungssumme hinausgingen, müssten bei einer geringeren Deckung selbst bezahlt werden.

Quelle: Kraftfahrtbundesamt/ZIV/Destatis, Illus: sunt/Fotolia, Ibrandify/Freepik
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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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