Versicherungsmaklerin Madeleine Schüller, Schüller & Cie.: „Jeder zweite Neukunde hatte keinen ordentlichen Elementarschutz“ © Schüller & Cie.
  • Von Andreas Harms
  • 14.06.2022 um 08:36
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Madeleine Schüller arbeitet als Versicherungsmaklerin in Erftstadt – jenem Ort, den das Unwetter Bernd im Sommer 2021 verwüstete. Im Gespräch erzählt sie, welche Figur Versicherer in der Zeit machten, welche Rolle Elementarschutz in ihrem Alltag spielt und wie sie mit dem Unterschied zwischen Starkregen und Hochwasser umgeht.

Pfefferminzia: Frau Schüller, Sie sitzen als Versicherungsmaklerin in Erftstadt im Zentrum der Flutkatastrophe vom vergangenen Jahr. Wie lief das bei Ihnen versicherungsseitig?

Madeleine Schüller: Wir haben 423 Schäden, von denen 99 Prozent sehr gut laufen. Beim Rest gibt es kleinere Probleme. Das hat Gründe und ist auch völlig normal. Man muss sich mal die extreme Lage verdeutlichen: Geräte wie Bautrockner waren von heute auf morgen einfach vergriffen und ein Versicherer hat diese auch nicht auf Vorrat. Damit sorgen solche, zunächst kleinen, Bausteine am Ende für Verzug und Turbulenzen. Damit wird Geduld tatsächlich mit zur größten Herausforderung für uns und unsere Kunden.

Inzwischen dürfte sich das gelegt haben.

Es ist in der Tat jetzt wieder etwas entspannter. Im Winter war die Lage schwieriger. Die Menschen hatten zum Teil noch keine Heizung oder Gasversorgung, stattdessen aber nasse Wände.

Nun gab es in Ihrer Gegend jetzt wieder einige Gewitter.

Ja, und einige Bäche sind schon wieder über die Ufer getreten. Selbstverständlich kommt dann bei einigen Menschen wieder die Angst hoch, und sie fühlen sich wieder in die Zeit vor einem Jahr zurück versetzt. Zum Glück war es jetzt wieder recht schnell vorbei. Experten warnen ja, dass solche Hochwasser an kleineren Flüssen künftig häufiger auftreten.

 

Hat sich Ihr Bestand an Elementarschutzversicherungen seit der Katastrophe verändert?

Ja, er ist gestiegen. Wir hatten zwar in unserem Bestand schon vorher einen hohen Anteil an Elementarschutz, weshalb gar nicht mehr viel hinzukommen konnte. Wir haben jedoch auch neue Kunden gewonnen, die das Thema von sich aus ansprachen beziehungsweise wo es teilweise der Grund der Empfehlung an uns war, denn wir haben es natürlich in unserem Beratungsprozess. Von ihnen hatte ungefähr jeder zweite keinen ordentlichen Elementarschutz.

Jetzt aber schon, oder?

Wir haben ihn zumindest angeboten.

Und das haben manche noch allen Ernstes abgelehnt?

Ja, durchaus. Das lassen wir uns dann unterschreiben, protokollieren es und bewahren es auf. Wir haben auch unsere Kunden über Newsletter auf Elementarschutz hingewiesen. Wenn sie ablehnen, archivieren wir entweder den E-Mail-Wechsel oder wir lassen es uns unterschreiben und protokollieren es; dies ist Standard in unserem Beratungsprozess bei allen Produkten.

Seite 2: Wie sich Versicherer nach der Flutkatastrophe verhalten haben

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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