Finanzielle Einschnitte machen es jetzt schwer, im gleichen Umfang vorzusorgen. © katemangostar - de.freepik.com
  • Von René Weihrauch
  • 20.04.2020 um 08:38
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Die Situation ist dramatisch: Rund 2,35 Millionen Arbeitnehmer müssen im Frühjahr und Sommer 2020 wegen der Corona-Krise allein durch Kurzarbeit schwere finanzielle Einbußen hinnehmen, so eine Schätzung der Bundesregierung. Die Folge ist nicht selten eine Panikreaktion.

Betroffene versuchen, laufende Kosten zu senken, wo sie nur können – auch durch die Kündigung ihrer Versicherungsverträge. Für Makler gilt es in einer solchen Situation, den Kunden oder die Kundin erst einmal zu beruhigen und Alternativen zu einer vorschnellen Kündigung aufzuzeigen. Denn ein solcher Schritt kann fatale Folgen haben. Das gilt vor allem für Lebensversicherungen. Verbraucherschützer raten dringend davon ab, solche Verträge übereilt zu kündigen: „Zwar kann es ratsam sein regelmäßig zu prüfen, ob sich die eigenen Ziele verändert haben und die ursprünglich abgeschlossenen Verträge weiterhin passen. Sie sollten sich aber nicht unüberlegt und übereilt von schriftlichen Vereinbarungen trennen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der deutschen Verbraucherzentralen.

Um Liquiditätsengpässe zu überbrücken, bieten die meisten Versicherungen gleich mehrere Alternativen zu einer Kündigung. So hat beispielsweise die Zurich verschiedene Sonderregelungen erarbeitet, mit denen individuelle Lösungen für jeden Kunden gefunden werden können. Das kann etwa eine Beitragsstundung unter Aufrechterhaltung des Versicherungsschutzes sein. Dabei werden keine Stundungszinsen erhoben. Auch eine Beitragsfreistellung kann als Alternative zur Vertragskündigung angeboten werden. Für Verträge, die erst 2020 abgeschlossen worden sind, besteht außerdem die Möglichkeit, den Versicherungsbeginn auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Ausgenommen davon sind fondsgebundene Versicherungen.

„Uns ist es wichtig, für unsere Kunden und unsere Vertriebspartner in schwierigen Zeiten da zu sein, ein offenes Ohr für ihre Sorgen zu haben und Lösungen zu bieten“, betont Jan Roß, Bereichsvorstand Makler der Zurich Gruppe Deutschland.

Dabei gilt: Versicherte, die über eine Kündigung von Verträgen zur Alters- und Risikovorsorge nachdenken, sollten bedenken, dass sie damit ihre finanzielle Unabhängigkeit im Alter aufs Spiel setzen. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung kommt hinzu: Ein neuer Schutz wird später – wegen des dann möglicherweise eingeschränkten Gesundheitszustandes – vielleicht nicht mehr möglich sein.

Auch bei Sachversicherungen sollten Makler ihren Kunden Konsequenzen und Alternativen zu einer Kündigung in aller Ruhe erläutern. So lassen sich unter Umständen auch bei Hausrat-, Gebäude- oder Rechtsschutzversicherungen Beiträge vorübergehend stunden oder beitragsfrei stellen. Angesichts der meist niedrigen Beiträge hält sich der Spareffekt hier allerdings in engen Grenzen. Es sollte also immer überlegt werden, ob die geringen Einsparungen in einem sinnvollen Verhältnis zum möglichen Verlust des Versicherungsschutzes stehen.

 

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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