Schlimmer Finger am Computer? Die Zahl der Online-Angriffe steigt zurzeit © picture alliance / empics | Dominic Lipinski
  • Von Andreas Harms
  • 07.06.2022 um 09:30
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Dass das Netz ein nicht ganz sicherer Ort ist, dürfte nicht neu sein. Jetzt melden sich die Bafin und der Verband der Versicherer mit erhöhten Bedenken. Unternehmen sollten sich auf stärkere Angriffe vorbereiten, vor allem auf eine ganz bestimmte Technik.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin schlägt Alarm. Sie sehe eine deutlich verstärkte Gefahr von Cyberangriffen auf die Finanzbranche, teilt sie mit. So heißt es wörtlich: „In den letzten Tagen kam es zu wiederholten Angriffen auf IT-Infrastrukturen, insbesondere mittels DDoS.“ Das Kürzel steht für Distributed Denial of Service, eine gängige Angriffspraxis.

Bei einer DoS-Attacke versenden Hacker so viele Anfragen an einen Server, dass dieser sie nicht mehr bewältigen kann oder gar zusammenbricht. Bei einem „Distributed Denial of Service“ wiederum fahren nicht nur wenige, sondern viele unterschiedliche Systeme die Angriffe, insbesondere über gekaperte Computer. Das macht solche Manöver besonders wirksam.

Gewarnt zeigt sich auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto wahrscheinlicher werden Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen aus Russland heraus“, sagt Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Immerhin stellten Versicherer seit Kriegsbeginn „noch keine vermehrten Schäden fest“. Doch das Risiko sei gestiegen. „Es könnte nicht nur zu gezielten Angriffen auf einzelne Unternehmen kommen, sondern auch zu breiter angelegten Attacken – zum Beispiel mit Schadsoftware, die massenhaft per Mail versendet wird“, so Asmussen.

Laut einer Umfrage des GDV rechnen 60 Prozent der deutschen Mittelständler mit mehr Angriffen auf Unternehmen. Allerdings sehen sich nur 16 Prozent selbst davon betroffen. Beim GDV sieht man das offenbar anders, denn der Verband mahnt an, dass IT-Sicherheit spätestens jetzt bei jedem Unternehmen Chefsache sein sollte.

Hintergrund der verstärkten Angriffe ist nach wie vor der Krieg in der Ukraine. Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnte wiederholt davor, dass russische Hacker Unternehmen und Institute in Deutschland online angreifen. Konkret geht es zum Beispiel um die pro-russische Gruppe Killnet, die DDoS-Angriffe fährt.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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