Standardbestandteil einer Videoberatung: Die Webcam © M Ameen / Pixabay
  • Von Andreas Harms
  • 01.06.2022 um 15:22
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Kritiker bemängeln gern, dass das Streamen von Videos viel Kohlendioxid verursacht. Sollten Versicherungsmakler deshalb wieder häufiger das Auto benutzen, anstatt Kunden per Video zu beraten? Eine Studie liefert alle Einzelteile, um das auszurechnen. Und wir haben das getan.

Kein Zweifel, diese Zahl schockiert: Allein im Jahr 2018 sorgten gestreamte Videos für über 300 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente – also sämtliche Treibhausgase in CO2 umgerechnet – in der Luft. Das entspricht der Menge, die ganz Spanien in einem Jahr herauspustet. Ganz schön viel also.

Ein Fünftel (21 Prozent) davon machen Online-Plattformen wie Youtube aus, weitere 27 Prozent kommen durch Pornofilme und 34 Prozent durch Video-on-Demand-Dienste wie Netflix und Amazon Prime. Finger weg von dem Schmutz, könnte man also meinen. Auf Versicherungsmakler übertragen würde das bedeuten, Kunden lieber wieder verstärkt Auge in Auge zu beraten als per Videokonferenz.

Doch das ist aus zwei Gründen zu kurz gedacht:

  • Videoberatung muss man mit der Alternative vergleichen: dem Kundenbesuch.
  • Seit 2018 hat sich die Technik massiv weiterentwickelt.

Als Anhaltspunkt für Grund 2 sei das Mooresche Gesetz erwähnt. Es besagt, dass sich die Komplexität von Schaltkreisen mindestens alle zwei Jahre verdoppelt (was bisher auch weitgehend stimmt). Das heißt: Systeme und Speicher werden mit hohem Tempo effizienter. Wer das nicht glaubt, braucht sich nur mal sein Handy anzusehen.

 

Insofern ist auch die vom Umweltbundesamt veranlasste Studie „Green Cloud Computing“ kein allzu heißer Kaffee mehr. Sie erschien im vergangenen Jahr und nutzt zum Teil Daten von 2020. Wissenschaftler vom Öko-Institut und dem Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) ermittelten darin, für wie viel CO2 moderne Cloud-Technik verantwortlich ist – also auch Videoströme.

Die Studie ist eine wahnwitzige Sammlung von Zahlen und Werten auf fast 200 Seiten. Doch an einigen Stellen wird sie so konkret, dass selbst Halblaien damit etwas anfangen können.

Das Zentrum der Rechenkunst

Um Videodaten zu sammeln, zu verarbeiten und in die richtigen Kanäle zu lenken, sind Rechenzentren nötig. Riesige Rechenzentren. Also nahmen sich die Autoren verfügbare Daten als Grundlage.

Seite 2: Es hängt vom Datenkanal ab

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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