- Von Lorenz Klein
- 07.07.2021 um 16:08
Nur 16 Prozent der Deutschen glauben, ihr Existenzniveau länger als zwei Jahre aufrecht erhalten zu können, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können. Jeder zweite Bundesbürger rechnet damit, im Ernstfall bereits nach einem halben Jahr Abstriche am eigenen Lebensstandard zu machen, weil das eigene Ersparte nicht länger reicht.
Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Yougov im Auftrag der Nürnberger Versicherung, an der Anfang Juni insgesamt 2.070 Personen teilnahmen, darunter 1.086 Erwerbstätige.
„Bereits in der Erstberatung auf alternative Absicherungen eingehen“
„Es ist wichtig, junge Kunden nicht zu belehren“
Was bleibt am Ende von der BU-Rente übrig?
Nur etwa jeder vierte Berufstätige (26 Prozent) hat demnach für den Fall der Fälle eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgeschlossen. Über die etwas weniger bekannten Vorsorgeprodukte, die aus Sicht der Nürnberger eine Alternative zur BU darstellen, wie die Grundfähigkeits-, Dread-Disease- oder Multi-Risk-Versicherung, seien „gerademal ein Prozent der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung abgesichert“.
Frauen oft schlechter gestellt
Wie die Studie weiter zeigt, ist das Einkommen berufstätiger Frauen im Durchschnitt noch schlechter abgesichert als das der Männer. Mehr als ein Drittel der befragten arbeitenden Männer verfügt zumindest über eine Lebensversicherung, bei den berufstätigen Frauen sind es nur 27 Prozent.
Ganz ähnlich verhält es sich mit der BU: Die Männer liegen hier mit einem Anteil von 31 Prozent vor den erwerbstätigen Frauen mit 22 Prozent. „Das Ergebnis ist besorgniserregend, da die Absicherung gerade für Frauen wichtig ist. Denn sie haben im Durchschnitt leider noch immer ein geringeres Gehalt als Männer, sind daher eher von Armut bedroht und müssten sich dementsprechend mehr mit dem Thema auseinandersetzen“, sagt Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger. Viele Menschen verzichteten aus finanziellen Gründen auf einen BU-Schutz, so Zitzmann. Dabei gebe es inzwischen mit Spezialprodukten wie Krebs- oder Grundfähigkeitsversicherung „kostengünstigere Alternativen zur BU“, gibt der Nürnberger-Chef zu bedenken.
Zitzmann: Menschen sehen die Dringlichkeit
Ein „Lichtblick“ sei allerdings, dass sich 48 Prozent der arbeitenden Befragten mehr Informationen zum Thema Einkommensschutz wünschten. In der Altersklasse zwischen 18 bis 29 Jahren sind es laut der Umfrage sogar 66 Prozent. Das Bewusstsein für die Dringlichkeit sei da, schlussfolgert Zitzmann. „Hier ist es an uns, verstärkt aufzuklären und aktiv gegen eine drohende Verarmung durch Einkommensverlust vorzugehen.“
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