Ein Rollstuhlfahrer nutzt seine Hände, um vorwärtszukommen: Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt als eine der wichtigsten Policen überhaupt. © Pixabay
  • Von Juliana Demski
  • 01.03.2019 um 11:58
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Das Analysehaus Franke und Bornberg hat sein diesjähriges Unternehmensrating zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) veröffentlicht. Erstmalig haben die Experten auch ein sogenanntes BU-Leistungspraxisrating vorgelegt. Was es damit auf sich hat und wie die Ergebnisse der beiden Untersuchungen lauten, erfahren Sie hier.

Im Rahmen ihres BU-Unternehmensratings untersuchen die Experten von Franke und Bornberg jedes Jahr ausgewählte Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU). Zum ersten Mal wurde dieses Jahr auch ein Leistungspraxisrating durchgeführt.

Datenbögen mit weit mehr als 500 Einzelpositionen, die vor Ort per Stichprobe überprüft wurden, lieferten die Basisdaten für das BU-Unternehmensrating, so Franke und Bornberg. In die Gesamtwertung seien dabei 45 Prüfbereiche aus drei Segmenten mit unterschiedlichen Gewichtungen eingeflossen.

Die wichtigsten Kriterien waren:  

  • Kundenorientierung in der Angebots- und Antragsphase (Gewichtung: 25 Prozent)
  • Stabilität des BU-Geschäfts (Gewichtung: 50 Prozent)
  • Kundenorientierung in der Leistungsregulierung (Gewichtung: 25 Prozent)

Folgende Versicherer haben sich dem Unternehmensrating gestellt:  

  • Aachen Münchener Lebensversicherung
  • Ergo Lebensversicherung / Ergo Vorsorge Lebensversicherung
  • HDI Lebensversicherung
  • Nürnberger Lebensversicherung
  • Swiss Life Deutschland 

Das Ergebnis: 

Allgemeine lasse sich beobachten, dass die durchschnittlichen Reaktionszeiten in der Sachbearbeitung der Versicherer verbessert haben. Das liege aber vor allem an einem verstärkten Einsatz von Dienstleistern, schreibt Franke und Bornberg in der Ratingauswertung. 

„Der vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlichte Wert von 110 Tagen weicht noch immer deutlich von unseren Stichproben ab“, so Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg. „Das kann zum Teil auf unsere bewusste Negativselektion zurückgeführt werden, deutet aber auch darauf hin, dass sich die Zählweise für die vom GDV gemeldeten Daten nicht für alle Unternehmen durchgängig mit unserer Systematik deckt.“ 

Aber: „Kundenorientierte Versicherer investieren viel in Know-how und professionelle Technik, um BU-Verträge möglichst sachgerecht und zeitnah zu policieren. Auch zur Vorbeugung einer Anzeigepflichtverletzung – im späteren Leistungsfall einer der Hauptgründe für eine Ablehnung – gibt es neue Ideen“, so das Fazit Frankes. 

Hier kommen die Noten:  

Alle Versicherer konnten laut Franke und Bornberg überzeugen und die Bestnote „FFF“ erreichen. Dies gilt auch für die Allianz, die allerdings ausschließlich am Leistungspraxisrating teilnahm. 

Angebot und Antrag

Leistungs-regulierung         StabilitätRating  Wertung (Prozent)

Aachen Münchener

hervorragendhervorragend  hervorragendFFF77,21

Allianz

nicht bewertethervorragend  nicht bewertetFFF82,90

Ergo/Ergo-

Vorsorge

hervorragendhervorragend  hervorragendFFF77,34

HDI

hervorragendhervorragend  hervorragendFFF87,39

Nürnberger

hervorragendhervorragend  hervorragendFFF85,32

Swiss Life

hervorragendsehr gut  hervorragendFFF80,78

Dem Leistungspraxisrating stellte sich indes nur einer der BU-Anbieter: Marktführer Allianz.

Das BU-Leistungspraxisrating ist demnach in Anlehnung an das BU-Unternehmensrating für den Teilbereich Leistungsregulierung entstanden. Neben – teils internen – betriebswirtschaftlichen Daten untersuchten die Analysten vor Ort Arbeitsprozesse, konkrete Abläufe und Ergebnisse von Leistungsprüfung, Regulierung und Nachprüfungen in Form von Stichproben.

Im Hinblick auf allgemeine Trends in der Leistungsregulierung lobte Franke unter anderem, dass die Entwicklung weg gehe vom statischen Fragebogen in Textform hin zum persönlichen Gespräch: „Versicherer machen in der Kundenkommunikation deutliche Fortschritte. Einige nehmen direkt persönlich Kontakt mit dem Anspruchsteller auf, um danach individuell auf die jeweilige Situation zu reagieren.“ 

Außerdem gebe es Bestrebungen, die Kommunikation mit Ärzten zu beschleunigen, beispielsweise durch Digitalisierung und bessere fallbezogene Abstimmung. „Doch dabei müsse auch die Ärzteschaft mitspielen“, mahnte Franke. Noch dauerten Arztrückfragen nach den Beobachtungen der Analysten „häufig mehrere Wochen und seien für besonders lange Bearbeitungsdauern verantwortlich“.

>>> Hier geht es zum vollständigen Rating. 

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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