Berufsorientierungsmesse „Forum Berufsstart“ in Erfurt: Eine große Mehrheit der Deutschen findet es richtig, zum Berufsstart die Arbeitskraft abzusichern © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt
  • Von Andreas Harms
  • 27.09.2023 um 13:19
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Liegt es an Corona? Oder an Medienberichten? Oder Erfahrungen im Umfeld? Man weiß es nicht. Aber offenbar erkennen die Deutschen, wie wichtig es ist, arbeiten zu können. Und für den Fall vorzusorgen, dass das mal nicht mehr geht. Allerdings können sich weniger Menschen das überhaupt leisten.

Offenbar wird den Deutschen nach und nach klar, wie wertvoll ihre Arbeitskraft ist. Denn fast neun von zehn (86 Prozent) haben verstanden, dass sie zusätzlich vorsorgen müssen, falls sie diese Arbeitskraft nicht mehr haben. Dass sie also berufsunfähig (BU) oder gar erwerbsunfähig werden. Sei es durch Unfall oder Krankheit oder Verschleiß. Vor drei Jahren, also in der damals noch jungen Corona-Pandemie, meinten das noch 73 Prozent.

Das geht aus einer repräsentativen Studie des Versorgungswerks Metallrente hervor. Für die hat Kantar Public rund 2.000 Menschen zwischen 14 und 45 Jahren zum zweiten Mal nach 2020 befragt.

Die Studie legt auch offen, dass viele Menschen das BU-Risiko unterschätzen. Bei den Männern denkt jeder Dritte (34 Prozent), dass das Risiko unter 20 Prozent liegt. Laut Versicherungsverband GDV sind aber 25 Prozent der Beschäftigten irgendwann von Berufsunfähigkeit betroffen. Von den Frauen schätzen übrigens nur 20 Prozent, dass das BU-Risiko unter 20 Prozent liegt. Sie sind also näher an der Realität.

Einige weitere Zahlen zeigen, was Corona und die anschließende Inflation mit den Menschen gemacht haben. Denn inzwischen sorgen sich 54 Prozent darum, ob sie eine zusätzliche Vorsorge überhaupt bezahlen können. Im Jahr 2020 haben das lediglich 39 Prozent befürchtet.

Zugleich ist die Sorge deutlich gestiegen, berufs- oder erwerbsunfähig zu werden. Und zwar von 44 Prozent vor drei Jahren auf nunmehr 55 Prozent. Und speziell auf die Psyche bezogen, machen sich 53 Prozent der Befragten Sorgen, deshalb nicht mehr arbeiten zu können. 2020 waren es noch 37 Prozent.

In einem weiteren Punkt, zeigen sich die Befragten ziemlich realistisch. Denn 76 Prozent halten es für sinnvoll, gleich zum Start ins Berufsleben die Arbeitskraft abzusichern. Ein deutlich kleinerer Anteil von 11 Prozent würde damit noch warten, bis er eine Familie gegründet hat.

Eher kontraproduktiv ist hingegen die Ansicht, dass junge Menschen ihre Arbeitskraft noch nicht zusätzlich abzusichern brauchen – weil sie meist noch sehr gesund sind. Das denken derzeit immerhin 21 Prozent der Befragten, 2020 waren es noch 14 Prozent.

Dem hält Metallrente-Geschäftsführer Hansjörg Müllerleile entgegen: „Gerade junge Menschen haben den Vorteil, sich sehr umfassend und vergleichsweise günstig absichern zu können. Spätestens mit dem Berufseintritt sollte man diese Vorsorge nicht länger aufschieben.“

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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