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Drei Studenten aus Berlin machen im April 2018 Kniebeugen auf dem Tempelhofer Feld. Wer seine Arbeitskraft absichern möchte, sollte dies frühzeitig tun, denn die Beitragsbelastung ist unabhängig vom Eintrittsalter über die gesamte Vertragslaufzeit hinweg betrachtet ähnlich hoch – wer früh abgesichert ist, zahlt also in der Regel nicht drauf und genießt zugleich längeren Schutz. © dpa
  • Von Lorenz Klein
  • 20.02.2020 um 10:52
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:45 Min

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist wichtig, aber nicht immer erschwinglich. Temporäre BU-Tarife sollten eine günstige Alternative zum Vollschutz bieten, konnten sich am Markt aber nicht durchsetzen. Die Gründe für ihr Scheitern und wo BU-Versicherte heute sparen können, ohne auf Qualität zu verzichten, zeigen wir hier.

Haben Sie den Schrank der vergessenen Versicherungsprodukte schon einmal besucht? Nein? Schauen Sie ruhig mal rein, denn es lassen sich dort einige interessante Entdeckungen machen. Zu besichtigen ist beispielsweise die Kinderinvaliditätsversicherung. Sie wurde zum Leidwesen vieler Makler von der Versicherungsbranche vor einigen Jahren größtenteils entsorgt beziehungsweise umgewidmet. Heute finden sich am Markt fast nur noch Kindererwerbsunfähigkeits­ oder Kinderunfallversicherungen, die aber in der Regel nicht das gleiche Absicherungsniveau bieten.

Auch für die „temporäre Berufsunfähigkeitsversicherung“ reichte es nur für ein kurzes Gastspiel – sehr zum Bedauern von Makler Philip Wenzel. Das Produkt sei zwar „eine unbeliebte“, gleichwohl aber „gute Lösung für manche Berufsgruppen“, befand Wenzel im April 2017 in seinem Blog – damals gab es das Produkt noch, inzwischen aber nicht mehr. Sowohl der Volkswohl Bund als auch Vorreiter Zurich haben ihre temporäre BU­-Lösung, bei der es sich streng genommen um eine Erwerbsunfähigkeitsabsicherung mit temporärer Berufsunfähigkeitsleistung handelte, eingestellt. Was war der Wesenskern des Produkts? Nach Vorliegen des BU­-Falls wurde die vertraglich vereinbarte Rente gezahlt – jedoch beschränkt auf einige Jahre, meist auf drei bis fünf. Um die Rente weiter zu beziehen, musste der Versicherte eine Erwerbsunfähigkeit nachweisen.

Die Anspruchsvoraussetzungen wurden also verschärft. Wenzel schrieb daher auch, dass Berater nicht den Fehler machen sollten, „die verkürzte Leistungsdauer bei BU schönzureden“. Zugleich gab er jedoch zu bedenken, dass die durchschnittliche BU­-Leistungsdauer ohnehin „wahrscheinlich zwischen drei und fünf Jahren liegt“ – auch wenn es hier keine offiziellen Zahlen gebe, wie Wenzel einräumte. Sein damaliges Fazit: „Die Begrenzung der Leistungsdauer bei Berufsunfähigkeit ermöglicht den Preisvorteil des Produkts, ist aber wahrscheinlich auch der Grund, warum es bei Vermittlern nicht sonderlich beliebt ist.“

„Immer nur eine geringe Nachfrage nach der temporären BU“

„Tatsächlich hatten wir immer nur eine geringe Nachfrage nach der temporären BU“, bestätigt Jenny Suttrup, Produktmanagerin Biometrie beim Volkswohl Bund, die Vermutung Wenzels. Der Kunde habe hier nun einmal „eine große Lücke im Versicherungsschutz, falls er dann doch länger oder sogar dauerhaft berufsunfähig wird“, so Suttrup. „Mit dem zwar erkennbaren, aber nicht überwältigenden Beitragsunterschied war das jedenfalls nicht zu rechtfertigen“, stellt die Expertin selbstkritisch fest.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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