Alexander Minning, Leiter Vertrieb der Pronova BKK © Pronova BKK
  • Von Andreas Harms
  • 21.09.2023 um 15:00
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Krankenkassen immer nur als Rechnungszahler? Eben nicht! Im „Lass mal reden“-Gespräch erklärt Alexander Minning, Leiter Vertrieb der Pronova BKK, was sein Haus außerdem noch leisten will. Es geht um Kurse, Kooperationen und direkte Zuschüsse in bar.

Pfefferminzia: Lieber Alex, lass uns über die Leistungen von Krankenkassen reden. Sind die nicht alle gleich, weil der Katalog feststeht?

Alexander Minning: Nicht ganz. Man muss auf den kleinen Teil schauen, der sich unterscheidet. Da geht es um Fragen wie: Welche Leistung ist mir persönlich wichtig? In welcher Lebensphase bewege ich mich? Da unterscheiden wir uns dann eben doch, beispielsweise bei der Osteopathie oder dem zuletzt oft gescholtenen Thema Homöopathie.

Manche Krankenkassen wirken etwas frustriert, dass sie immer nur die Arztrechnungen bezahlen sollen. Eigentlich würden sie gern viel mehr tun.

Absolut. Wir heißen zwar Krankenkasse, aber wir wollen für die Gesundheit sorgen. Wir wollen es gar nicht erst so weit kommen lassen, dass die Menschen krank werden. Das ist für alle Beteiligten besser, erst mal für die betroffene Person – niemand will krank werden –, aber natürlich auch für System und Arbeitgebende. Gesunde Mitarbeitende sind glückliche Mitarbeitende.

Hast du ein Beispiel für Dienstleistungen?

Nehmen wir mal das Thema Ernährung, zu dem wir auch beraten und das wir begleiten. Wir haben hohe Expertise von Kolleginnen und Kollegen, die teilweise studierte Ernährungsberaterinnen und -berater sind. Damit können wir hauseigene Kurse anbieten und vieles aus uns heraus sicherstellen und leisten.

Nehmen auch Männer an Ernährungskursen teil?

Ja, auch Männer. Aber um ehrlich zu sein, nutzen sie manche Themen doch etwas restriktiver als Frauen. In Unternehmen mit sehr vielen angestellten Männern sind im Regelfall die Nutzungsquoten für unsere Angebote geringer, als wenn wir ein ausgeglichenes Verhältnis haben.

Hast du eine Idee, wie man Männer besser begeistern könnte?

Was mich selbst zum Beispiel triggert, sind kleine Challenges, die wir tatsächlich auch anbieten, und sei es nur das banale Schrittzählen.

Über so eine App am Handgelenk?

Ich habe ja selbst so eine Uhr, damit ist der Tracker im Regelfall immer dabei, und sei es über das Handy. Wir merken durchaus, dass wir mit solchen Angeboten auch in Unternehmen mit hohem Männeranteil die Menschen gewinnen können. Jeder Schritt, den ich gehe, ist gut für die Gesundheit.

Männer wollen ja auch immer so ein bisschen geehrt werden, oder?

Ja, man merkt schon, dass der Ehrgeiz da ist. Dabei ertappe ich mich auch selber. Ich kann nur die Trommel wirbeln, liebe Männer, auch im Maklerstamm: Nutzt das, was wir als Kasse bieten. Wir achten auf eure Gesundheit.

In eine ähnliche Richtung zielt auch euer Bonus-Plus-Programm?

Ja. Kassen dürfen und sollen Bonusprogramme anbieten, die gesundheitsbewusstes Verhalten belohnen. Auch wenn wir ein sehr gutes System in Deutschland haben, hat die PKV ihre Berechtigung. Vor allem im Zusatzgeschäft und Zusatzbereich, um Ergänzungen zu unseren Leistungen bieten zu können. Wenn also Kundinnen und Kunden so einen Zusatzvertrag abschließen oder sich gesundheitsbewusst verhalten, also beispielsweise ins Fitnessstudio gehen oder an Vorsorgemaßnahmen teilnehmen, dann dürfen wir das mit bis zu 165 Euro im Jahr bezuschussen. Und das machen wir sehr gerne, weil wir so einen Mehrwert bieten. Wir wissen, dass wir als GKV nur ein Nebenprodukt bei Maklerinnen und Makler sind. Deshalb wollen wir gar nicht im Vordergrund stehen, sondern das reguläre Geschäft flankieren und unterstützen.

Bei 165 Euro Zuschuss werde ich sofort hellhörig. Wer bekommt das Geld und wie fließt es?

Das bekommen tatsächlich alle bei uns Versicherten. Wenn also bei der Familienversicherung die Hauptverdienenden bei uns versichert sind, sind auch die Kinder mitversichert. Damit bekommen in einer klassischen Familie mit zwei Kindern …

… vier Leute je 165 Euro?

Genau, 660 Euro.

Und dann macht man damit was? In die Gesundheit stecken?

Nein, denn das Geld wurde ja schon für Gesundheit ausgegeben. Wer keinen Beitrag für beispielsweise ein Fitnessstudio oder für eine Versicherung entrichtet, bekommt ja auch keinen Zuschuss. Wir erstatten das, was tatsächlich an Echtkosten angefallen ist, bis zu dieser Obergrenze. Genau das soll dabei helfen, Geld in Gesundheit zu investieren, auch wenn man zunächst dazu vielleicht gar nicht bereit gewesen wäre.

Sie können sich das Video-Interview mit Alexander Minning auch hier direkt auf unserem Youtube-Kanal anschauen. Zum gesamten Kanal von Pfefferminzia inklusive allen weiteren Folgen aus der Pfefferminzia-Reihe „Lass mal reden“ gelangen Sie hier.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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