- Von Andreas Harms
- 11.07.2025 um 08:55
Pfefferminzia: Meine Herren, wir sind hier gerade sehr international zusammen. Cor Dücker ist Niederländer, Cian Gough ist Ire, Mediolanum sitzt in Italien, und Pfeffi ist deutsch. Wie schauen Sie von außen auf das deutsche Renten- und Vorsorgesystem?
Cor Dücker: Deutschland hat dieselben Probleme wie alle anderen auch. Die erste Säule wird in den kommenden 20 oder 30 Jahren nicht mehr bezahlbar sein. Das Umlagesystem wird schwächer oder sogar verschwinden. Die zweite Säule in Deutschland ist ziemlich schwach, das ist in Italien ähnlich.
Ist die betriebliche Altersversorgung dort auch nicht so verbreitet?
Dücker: Es gibt sie vielleicht in Großbetrieben mit Vorsorgekassen, Berufsverbänden und solchen Dingen. Das ist okay. Aber in kleinen Unternehmen gibt es keine Pflicht dazu. Dadurch entsteht eine Lücke, und die kann man nur füllen, indem man entweder das ganze System verändert. Das wird kaum gehen, weil es sehr komplex ist.
Oder?
Dücker: Oder man nutzt die dritte Säule mit der privaten Altersvorsorge.
„Die dritte Säule muss man kräftig ausbauen“
Das wundert mich jetzt kaum. Schließlich ist Mediolanum dort aktiv.
Dücker: So ist das nun mal. Diese dritte Säule muss man kräftig ausbauen und weiterentwickeln. Ich glaube, dass das größte Problem in Deutschland eine gewisse Ängstlichkeit ist. Wenn Sie in der dritten Säule ohne Aktien unterwegs sind, frisst die Inflation alles auf. Irgendwie muss Risiko ins System. Das muss aber so passieren, dass die Kunden sich damit wohlfühlen.
Weshalb Sie so ein bemerkenswertes System erschaffen haben und nutzen.
Cian Gough: Das Intelligent Investment System, das wir innerhalb unseres Mediolanum Life Plan verwenden. Dass es funktioniert, zeigt die Frauenquote in unserer Kundschaft. Normalerweise ist bei Geldanlagen nur ein kleiner Teil von Investoren weiblich. Bei uns machen Frauen aber 50 Prozent der Kundschaft aus. Sie investieren vorsichtiger als Männer, weshalb ausgerechnet unser System sie anspricht.
Das klingt erstmal nach einem Widerspruch. Frauen sind eigentlich vorsichtig, gehen mit Ihnen aber in die Aktienmärkte.
Gough: Weil es schrittweise erfolgt. Wir steigen mit der Startsumme über einen längeren Zeitraum ein, zum Beispiel über fünf Jahre. Das senkt das Risiko, den falschen Zeitpunkt erwischt zu haben.
„Wir haben Hebel eingebaut“
Also ein normaler Einzahlplan? Das ist nicht neu.
Dücker: Doch. Denn es ist zwar ein Einzahlplan, aber wir haben zusätzliche Hebel eingebaut.
Erhöhen Hebel nicht zusätzlich das Risiko?
Dücker: Hier nicht. Denn neben dem normalen Kosten-Durchschnitt-Effekt, fahren wir die Rate zusätzlich hoch, wenn die Kurse fallen. Sinken sie um 5 bis 10 Prozent, verdoppeln wir die Einzahlungssumme. Bei minus 10 bis 15 Prozent verdreifachen wir sie. Bei 15 bis 20 Prozent ist es die vierfache Summe und bei mehr als 20 Prozent Verlust ist es die fünffache.
Seite 2: „Ist das nicht zu forsch für manche Anleger?“

0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren