Ein Arbeiter befestigt ein Solarpanel auf dem Dach eines Wohnhauses: Photovoltaik-Anlagen müssen gut abgesichert sein. © picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON
  • Von Lorenz Klein
  • 28.09.2021 um 10:16
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 03:50 Min

Sich eine Photovoltaikanlage aufs Eigenheim zu setzen, ziehen immer mehr Deutsche in Betracht. Geschraubt werden muss dann aber auch am richtigen Versicherungsschutz.

Immerhin kommt die Elementarschadenversicherung für den finanziellen Schaden auf, wenn die PV-Anlage infolge von Überschwemmungen nicht mehr funktioniert – sofern denn Hausbesitzer eine entsprechende Police auch abgeschlossen haben. „Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage ist mit nicht unerheblichen Investitionskosten verbunden. Wir empfehlen daher, PV-Anlagen sowohl in die Gebäudeversicherung als auch in eine mögliche Elementarversicherung mit aufzunehmen“, sagt Corinna Kodim, Geschäftsführerin Energie, Umwelt und Technik bei Haus & Grund, dem Zentralverband der deutschen Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer. Da zudem auch von PV-Anlagen Gefahren ausgehen könnten, sei es ebenfalls ratsam, diese Gefahren in die Haftpflichtversicherung mit einzubeziehen, so Kodim.

Ein Rundum-sorglos-Paket ist das aber noch nicht: Wer sich außerdem noch gegen Schäden durch Überspannung oder Kurzschluss absichern möchte, die bei einem Blitzeinschlag außerhalb des Gebäudes oder Grundstücks auftreten können, benötigt eine separate Elektronik- oder Photovoltaikversicherung. Diese wird auch benötigt, um Schäden zu versichern, die durch Sach- oder Materialmängel, wie etwa am Wechselrichter, entstehen oder durch eine fehlerhafte Bedienung verursacht werden.

Anlage fällt aus, Einnahmen fallen weg

Solche Policen „versichern oft auch den finanziellen Ausfall bei Stillstand der Anlage“, sagt Corinna Kodim. Denn fällt die Anlage durch einen Schaden aus, fallen auch die Einnahmen weg – wie etwa die Einspeisevergütung, wenn der heimisch produzierte Strom ins öffentliche Netz fließt – oder auch die Erträge aus der Mieterstromversorgung. „Oftmals ist dann die Finanzierung der Anlage gefährdet“, warnt die Verbandsexpertin. „Daher hilft es, wenn die Versicherung für den Ertragsausfall einspringt.“

Quellen: Bundesverband Solarwirtschaft, Civey-Umfrage im Auftrag von E.on Energie Deutschland, GDV • Illustrationen: Freepik / www.flaticon.com, rawpixel.com / Freepik

Das macht beispielsweise auch die Basler, die ihre Photovoltaikversicherung zum 1. Juni aktualisiert hat. „Der Ertragsausfall für die entgangene Einspeisevergütung aufgrund eines versicherten Sachschadens ist automatisch mitversichert“, teilt der Versicherer mit. Unter anderem sind nun auch Betriebsschäden an Wechselrichtern, Solarmodulen und Batteriespeichersystemen bis zu einem Betriebsalter von fünf Jahren ab Erstinbetriebnahme mitversichert. Dabei muss der Schaden nicht nachweislich „auf die Einwirkung einer versicherten Gefahr von außen zurückzuführen“ sein, wie es heißt. Allerdings sind entsprechende Schäden auf 2.500 Euro gedeckelt. Die Police vertreibt die Basler ab 85 Euro pro Jahr, zuzüglich der gesetzlichen Versicherungssteuer.

Policen oft noch intransparent

Wie schätzt man beim Haus & Grund-Verband das Preis-Leistungs-Verhältnis solcher Tarife ein? „PV-Anlagen sind immer effizienter und vor allem deutlich preiswerter geworden. Das kann man leider von den Versicherungen nicht immer behaupten“, kritisiert Corinna Kodim. „Es gibt zwar heute deutlich mehr Anbieter von Photovoltaikversicherungen am Markt als in den Anfangszeiten. Aber sowohl die Preisunterschiede als auch das Wirrwarr – was, wo und in welcher Versicherung enthalten ist – sind groß und intransparent genug. Die Kosten für eine Photovoltaikversicherung liegen derzeit zwischen 60 und 300 Euro pro Jahr, dabei bieten nur die wenigsten Anbieter den Mindestschutz.“ Ihr grundsätzlicher Appell an Versicherer und Anlagenbesitzer gleichermaßen lautet: „PV-Anlagen sollten denselben Schutz wie Vollkaskoversicherungen für Autos bieten.“

Für Investoren, Anlagenbesitzer und -betreiber wäre es daher hilfreich, so Kodim weiter, wenn sich die Versicherungsbranche auf Mindeststandards für Photovoltaikversicherungen einige und mehr Flexibilität sowie Transparenz bei den Preisen und zusätzlichen Optionen zulasse. Denn bisher sei es bei den Versicherungskosten zumeist unerheblich, ob eine Anlage mit oder ohne Solarbatterie betrieben werde. „Auch ein zusätzlich installierter Blitz- oder Überspannungsschutz führt, obwohl er zum Schutz der Anlage beiträgt, nicht immer zur Senkung der Versicherungskosten“, so Expertin Kodim.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort