Büro-Immobilien und Infrastruktur in Chicago: Mieten gehen mit der Inflation meistens mit © Tobias Brunner / Pixabay
  • Von Andreas Harms
  • 12.09.2022 um 15:55
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Das Inflationsgespenst ist zurück und setzt Altersvorsorge unter Druck. Doch wie wehrt man es ab? Wir stellen in einer Serie Anlageklassen auf den Prüfstand. Diesmal gehen wir auf Immobilien und insbesondere Infrastruktur ein. Und auf zwei Policen, die ausschließlich aus Sachwerten bestehen.

Wer es etwas sportlicher mag, kann sich Glas, Stahl und Beton auch im Aktienmantel in die Vorsorge legen. Rund um den Globus gibt es Immobiliengesellschaften, deren Aktien an der Börse gehandelt werden und die ihre Mieten zum größten Teil als Dividenden ausschütten. Eine steuerbegünstigte internationale Sonderform davon sind die Real Estate Investment Trusts, kurz Reits. Und dann wiederum gibt es Fonds, die aus solchen Aktien bestehen und definitiv einen Blick wert sind. Den Markt für US-amerikanische Reits finden Sie hier in einer Grafik.

Da wären zunächst wieder einige ETFs auf dem Markt. Als großes Beispiel kommt der iShares Developed Markets Property Yield Ucits ETF (IE00B1FZS350) von der Blackrock-Tochter iShares daher. Er ist 1,6 Milliarden Euro schwer, global unterwegs – aber mit Schwerpunkt USA –, mit laufenden Kosten von 0,59 Prozent im Jahr für einen ETF aber nicht mehr allzu billig. Je nach Geschmack bietet Blackrock mit dem iShares European Property Yield Ucits ETF (IE00B0M63284) ein auf Europa beschränktes Gegenstück, über eine Milliarde Euro groß und mit 0,4 Prozent im Jahr auch gleich ein bisschen günstiger.

Immobilienmärkte zu speziell für einen Index?

Auch Andreas Kick hält Immobilienaktien für eine gute Idee, um sie einem Vorsorgevermögen beizumischen. Allerdings spreche dabei viel für aktives Management, so der Spezialist vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Um einfach auf einen Index zu setzen, sei der Markt zu speziell. Weshalb wir wie schon bei den früheren Teilen dieser Serie bei Morningstar nachgesehen haben. Deren Analysten haben zwei aktiven Immobilienaktienfonds aus dem Hause der Axa das Prädikat „Bronze“ verliehen, was sie zu guten Kaufkandidaten macht:

  • Axa Framlington Europe Real Estate Securities (ISIN: LU0216734045, Immobilienaktien Europa)
  • Axa Aedificandi (FR0000170193, Immobilienaktien Euroland)

Aber auch hier sei wieder angemerkt: Die Ratings beruhen nicht allein auf vergangener Wertentwicklung – die ohnehin Schnee von gestern ist –, sondern auf Managementansatz, Kosten, Kapazitäten und den Fähigkeiten der Leute dahinter. Das ergibt zwar keine Garantie, aber durchaus Anhaltspunkte, dass die Leistung auch künftig stimmt.

Die aktuelle Wertentwicklung von knapp über null Prozent in den vergangenen fünf Jahren lässt durchblicken, was auf dem Markt gerade los ist. Nach sehr starken Zeiten mit hohen Kursgewinnen, ging es kräftig abwärts. Die steigenden Zinsen haben eingeschlagen. Das macht die Sache aber nicht schlecht: Man muss langfristig denken und durch mehrere Zyklen hindurch schauen. Und wenn man regelmäßig spart, ist das aktuelle Kursniveau sowieso egal.

Infrastruktur

Eine spezielle Untergruppe der Immobilien sind Infrastrukturanlagen. Wie der Name schon andeutet, bleiben Wohnungen und viele Gewerbeobjekte außen vor. Stattdessen tummeln sich dort Betreiber von Flughäfen, Sendemasten, Mautstraßen, Häfen und Stromleitungen. Sie werden immer gebraucht, und die Erträge gehen eins zu eins mit der Inflation mit, so das Kalkül. Was allerdings etwas zu optimistisch sein dürfte. Denn Flughäfen leiden sehr wohl unter Rezessionen, ebenso wie Häfen und Bezahlstraßen. Es kommt auch hier drauf an, langfristig zu denken und gut zu streuen.

Ein von Morningstar mit „Bronze“ ausgezeichneter Fonds ist der First Sentier Global Listed Infrastructure (IE00BYSJTY39). Die Fondsgesellschaft First Sentier Investors hat Infrastruktur zu einem ihrer Schwerpunkte erhoben. Das Portfolio besteht zu 31 Prozent aus Stromversorgern, 15 Prozent Straßen und Schienen und 12 Prozent sonstigen Versorgern, um mal die Top 3 zu nennen.

Seite 3: Spezielle Vorsorgetarife, ausschließlich mit direkten Sachanlagen

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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