Samy Soyah ist Versicherungsmakler bei Hoesch & Partner © Hoesch & Partner
  • Von Oliver Lepold
  • 30.10.2018 um 14:10
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:40 Min

Nicht jeder Versicherer ist in der Anspar- und Rentenphase gleich leistungsstark. Verträge mit schwachen Rentenfaktoren können vor Start der Rente zu einem anderen Versicherer übertragen werden, wenn eine sogenannte Open-Market-Option enthalten ist. Es geht aber auch ohne, weiß Samy Soyah, Versicherungsmakler bei Hoesch & Partner.

Pfefferminzia: Wie sind Sie als Makler zum Thema Open-Market-Option-Policen gekommen?

Samy Soyah: Einer unserer Kunden hatte über zehn Jahre einen Basisrentenvertrag mit einer Aktienquote von 50 Prozent bedient, der sehr gut gelaufen ist. Er hatte anfangs 200.000 Euro einbezahlt und nach zehn Jahren rund 280.000 Euro erzielt. Der Versicherer hat ihm dann aber eine Rente von nur 983 Euro vorgeschlagen. Der Kunde war bereits 70 Jahre alt und hätte mindestens 94 werden müssen, um sein Geld wieder voll herauszubekommen. Der Grund: Der Anbieter kalkuliert in der Rentenphase ohne jegliche Überschüsse. Wir haben dann nach einer besseren Lösung gesucht.

Wenn es eine Open-Market-Option gibt, ist der Kapitalübertrag zur Rentenphase zu einem anderen Anbieter möglich. Sie hatten aber keine?

Neuere Verträge enthalten diese Option meist, in diesem Fall gab es sie in der Tat nicht. Wir haben verhandelt, der Anbieter war kulant und hatte kein Interesse daran, das Kapital zu verrenten. Wir haben die Freigabe erreicht, uns bei anderen Versicherern umgehört und dann den Vertrag eins zu eins zur Condor transferiert. Dort erhielt unser Kunde dann eine Rente von 1.374 Euro – also knapp 400 Euro mehr aufgrund der Überschüsse, die die Condor bildet. Das ist ein erheblicher Unterschied.

Wie viele solcher Wechsel haben Sie bereits begleitet?

Eine Handvoll Wechsel haben wir bereits vorgenommen. Das Thema wird immer aktueller, wir erhalten weitere Anfragen und machen unsere Kunden natürlich auch auf den Sachverhalt aufmerksam. Wir erwarten in den nächsten drei bis fünf Jahren einen großen Schwung von Wechseln.

Wann kommt ein Wechsel infrage? Und wann lohnt es sich nicht?

Makler sollten bei Ablauf von Rentenpolicen ihrer Kunden immer prüfen, wie hoch der Kapitalwert der Rente ist und ob sie auf dem Markt eine bessere Verrentung erzielen können. Allerdings muss man stets darauf achten, ob es sich um Verträge mit höheren Garantiezinsen handelt. Diese gleichen den Vorteil eines Wechsels womöglich wieder aus, daher ist immer eine sorgfältige Einzelbetrachtung notwendig.

Wie groß ist die Zielgruppe?

Wir schätzen, das Thema betrifft allein bei unseren Kunden eine vierstellige Anzahl an Verträgen, die in den nächsten Jahren ablaufen. Branchenweit würde ich auf eine hohe sechsstellige Zahl von Verträgen tippen, die bei Wechsel des Anbieters zur Rentenphase deutlich optimiert werden können. Man muss sich dessen aber bewusst sein. Noch ist das Thema nahezu unbekannt im Maklermarkt. Es wird aber sicher demnächst eine größere Rolle spielen.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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