Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung. © AfW Bundesverband Finanzdienstleistung
  • Von Lorenz Klein
  • 12.02.2021 um 15:19
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:10 Min

Ab Mitte März müssen Vermittler die EU-Transparenz-Verordnung für ein nachhaltiges Finanzsystem in ihrer Beratung berücksichtigen. Dazu geben ihnen nun die Fachverbände AfW und Votum ein Papier mit Informationen und Tipps an die Hand. Beide Verbände werten das Vorhaben als Chance – und setzen damit einen Kontrapunkt zum BVK. Dieser beklagte kürzlich, dass die Verordnung zur Unzeit käme.

Spätestens ab dem 10. März müssen Finanzmarktteilnehmer ihren Kunden gegenüber Informationen zum Thema Nachhaltigkeit liefern. Das regelt die „Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor“ der Europäischen Union (EU), kurz Transparenz-Verordnung (TVO) genannt.

Erweiterte Informationspflichten

Zu diesem Stichtag müssen nicht nur Produktgeber nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten erfüllen. Auch Versicherungs- und Anlagevermittler – in der TVO kollektiv als Finanzberater bezeichnet – haben erweiterte Informationspflichten.

Aktuell werden bereits dreistellige Milliardenbeträge in nachhaltigen Geldanlagen verwaltet. Nun soll das Thema als Teil des EU-Aktionsplans für ein nachhaltiges Finanzsystem regulatorisch fest im Finanzmarkt verankert werden.

Was AfW und Votum empfehlen

„Versicherungsvermittler und Anlageberater haben hier eine Schlüsselposition, um ihren Kunden Orientierung zu bieten. Sie sollten diese Chance unbedingt ergreifen“, meint Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW.

Damit die praktische Umsetzung gelingt, hat der AfW gemeinsam mit dem Votum Verband Unabhängiger Finanzberater einen Leitfaden mit praxisnahen Hinweisen und Formulierungsvorschlägen erarbeitet. Abrufbar sind die Empfehlungen zur TVO über diesen Downloadlink oder über die Startseite der Homepage des AfW.

„Wir sehen eine stark steigende Kundennachfrage zu nachhaltigen Kapitalanlagen und Versicherungsprodukten. Gleichzeitig ist die regulatorische Seite noch unübersichtlich und die verlässliche Beurteilung von nachhaltigen Produkten noch in der Entwicklung“, betont Martin Klein, Geschäftsführender Vorstand von Votum. Beide Verbände würden die Entwicklung daher weiter aktiv begleiten.

BVK beklagt „EU-Bürokratie“

Zuvor hatte sich der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) sehr kritisch über die künftigen Regeln geäußert. „Obwohl eine Taxonomie, also eine Klassifikation der EU was konkret unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist, noch aussteht, müssen wir Vermittler schon damit arbeiten“, beklagte BVK-Präsident Michael Heinz am Montag (wir berichteten).

Zwar stellt auch der BVK allen Vermittlern mittels einer Checkliste umfassende Informationen zum Umgang mit der neuen TVO zur Verfügung. Doch zum einen versteckte der Verband diese wertvolle Info im vierten und letzten Absatz der Pressemitteilung, zum anderen ist die Tonalität deutlich unterscheidbar. Während AfW-Vorstand Wirth Vermittler ausdrücklich dazu ermuntert, „diese Chance unbedingt zu ergreifen“, ist man beim BVK wohl eher dazu geneigt, die Schattenseiten dieses Projekts der – O-Ton BVK – „EU-Bürokratie“ zu betonen.

Dabei ist es noch gar nicht lange her, als BVK-Präsident Heinz Ende Oktober 2020 im Pfefferminzia-Podcast „Die Woche“ kund tat, dass der Verband eine pro-aktivere Rolle bei Branchenthemen gegenüber der Politik einnehmen wolle.

Aus dem Munde von Heinz, der die Rolle des charmanten Lautsprechers seit jeher virtuos beherrscht, klang die neu verordnete Zurückhaltung gegenüber politischen Entscheidungsträgern geradezu servil: Dürfen wir helfen? Dürfen wir Lösungsansätze haben? Dürfen wir begleiten und Vorschläge machen? Nicht: Wir sind dagegen, wir wollen nicht“, fasste Heinz den künftigen Stil im Außenauftritt des BVK im Gespräch mit Pfefferminzia zusammen.

Nun ja, im Kern handelt es sich bei der aktuellen Stellungnahme des BVK ja auch eher um ein „Wir wollen durchaus, aber kann das nicht bitte noch etwas warten, liebe EU?“.

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
Wilfried Strassnig
Vor 3 Jahren

Guter Artikel. Der BVK mit Heinz als Hauptansprechpartner der Politiker hatte sicher niemals etwas unternommen den gewaltigen Unterschied zwischen ABHÄNGINGEN Vermittlern mit Grundeinkommen; Unterstützung und Altersabsicherung und Maklern klarzumachen. Deswegen ist es den Politikern und Beamten auch heute noch nicht zu vermitteln-Beratungsresistent, dass nur Makler für das Beste Angebot des Marktes unbegrenzt haften und ausschliesslich von Provisionen/Honoraren alle Kosten und den Lebensstandard, auch ihrer Familien, finanzieren müssen.

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Wilfried Strassnig
Vor 3 Jahren

Guter Artikel. Der BVK mit Heinz als Hauptansprechpartner der Politiker hatte sicher niemals etwas unternommen den gewaltigen Unterschied zwischen ABHÄNGINGEN Vermittlern mit Grundeinkommen; Unterstützung und Altersabsicherung und Maklern klarzumachen. Deswegen ist es den Politikern und Beamten auch heute noch nicht zu vermitteln-Beratungsresistent, dass nur Makler für das Beste Angebot des Marktes unbegrenzt haften und ausschliesslich von Provisionen/Honoraren alle Kosten und den Lebensstandard, auch ihrer Familien, finanzieren müssen.

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