Die Skyline von Frankfurt am Main ragt aus einer Nebeldecke bei Sonnenaufgang: Links im Bild ist die Europäische Zentralbank zu sehen, die mit ihren Zinsschritten nach oben auch das Geschäft der Lebensversicherer beeinflusst. © picture alliance / Jan Eifert
  • Von Karen Schmidt
  • 18.10.2023 um 17:35
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Das Analysehaus Morgen & Morgen hat sich angeschaut, wie die Lebensversicherer aktuell dastehen. Drei Teil-Ratings gingen dabei in die Bewertung ein: Erfolg, Bestand und Sicherheit. Wie das Fazit ausfällt, lesen Sie hier.

Ergebnisse im Teil-Rating „Bestand“

Im Teilrating Bestand wird untersucht, inwieweit sich der Bestand eines Lebensversicherers entwickelt. Das Ergebnis zeigt mit 13 top bewerteten Gesellschaften zwei Gesellschaften weniger mit Bestbewertung. Auch die Vier-Sterne-Riege zeigt sich mit acht Unternehmen im Verglich zu 11 im Vorjahr leicht ausgedünnt. Das Mittelfeld der Drei-Sterner hat dafür um vier Gesellschaften zugenommen und ist auf 21 angestiegen. 16 Unternehmen erhalten zwei Sterne, das sind drei mehr als letztes Jahr. Die schlechteste Bewertung von einem Stern erhalten fünf Unternehmen, zwei weniger als im Vorjahr.

Das Teilrating Bestand weist für das Jahr 2022 einen negativen Trend aus, heißt es im Rating. „Der aktuelle Rückgang des Neugeschäfts zeigt sich im Rating an einer im Schnitt deutlich gesunkenen Wachstumsquote. Auch die leicht angestiegene Stornoquote ist sicherlich ein Spiegel der schwierigen Marktgegebenheiten für Verbraucher“, heißt es. Neben dem generellen Kaufverhalten der Kunden spiele hierbei das Einmalbeitragsgeschäft eine große Rolle. Es könne bei einigen Versicherern in manchen Jahren bis zu 70 Prozent des jährlichen Beitragsvolumens ausmachen. Diese Einmaleffekte führen zu Schwankungen – im Jahr 2022 werde dies besonders deutlich. „Die anhaltende Inflation sowie die attraktiver werdende Situation am Kapitalmarkt sind eine Herausforderung für das Neugeschäft und die Bestandspflege der Versicherer“, so Saal.

Ergebnisse im Teil-Rating „Sicherheit“

Das Teilrating Sicherheit bewertet die finanzielle Stabilität und die Eigenkapitalunterlegung eines Versicherers im Hinblick auf eine mögliche Krise. Neben den Eigenmitteln werden hier die Bedeckungsquoten nach Solvency II betrachtet. Mit 50 Fünf-Sterne-Gesellschaften erhalten drei Unternehmen mehr als im Vorjahr die Topbewertung. Acht Gesellschaften werden mit vier Sternen bewertet, das ist ein Unternehmen weniger als letztes Jahr. Die Drei-Sterne-Riege hat vier Gesellschaften verloren und besteht nur noch aus zwei Unternehmen. Ebenso die Zwei-Sterne-Riege, die jedoch nur um eine Gesellschaft kleiner wurde. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es nun auch eine Ein-Sterne-Gesellschaft.

Im Bereich der Sicherheit sind die Versicherer gut aufgestellt, stellt Morgen & Morgen fest. Auch wenn die Bewertungsreserven sich in stille Lasten umgewandelt hätten, bleibe die Eigenmittelquote stabil. Die Quote der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB), die auch eine Pufferfunktion für die Überschussbeteiligung erfüllt, sei im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Unter anderem wegen des Abschmelzens der Zinszusatzreserve.

Ebenfalls angestiegen seien die SCR-Bedeckungsquoten nach Solvency II. Die meisten Versicherer schafften die aufsichtsrechtlichen Hürden auch ohne Erleichterungen bei der Berechnung der Quote. Mit Hilfe der Erleichterungen seien alle im Rating bewerteten Versicherer deutlich über den Mindestanforderungen. „Im Bereich der Sicherheit und Solvabilität ist die Lage der Versicherer, den Kennzahlen nach zu urteilen, weiterhin als stabil zu bewerten“, sagt Thorsten Saal.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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