Senioren mit ihren Enkeln. Wieviel monatliche Rente brauchen Sie um die Kosten zu decken? Und bleibt dann noch etwas für die Hinterbliebenen? Fragen, die spätestens zum Eintritt in den Ruhestand geklärt werden müssen. © Pexels / Pixabay
  • Von Oliver Lepold
  • 02.02.2023 um 09:29
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Moderne Fondspolicen bieten vielfältige Möglichkeiten und Anschlussprodukte für die Bezugsphase. Welche Kombination besonders attraktiv ist, erläutert Pfefferminzia.

Rente oder komplette Kapitalauszahlung? Vor dieser essenziellen Frage stehen viele Sparerinnen und Sparer, wenn ihre fondsgebundene private Rentenversicherung zum vereinbarten Rentenbeginn in die Bezugsphase tritt. Je nach Anbieter gibt es auch noch eine dritte Möglichkeit: einen auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmten individuellen Auszahl- oder Entnahmeplan über eine fest vereinbarte Laufzeit.

Insbesondere die Kombination von (Teil-)Rente und (Teil-)Auszahlplan gewinnt in der Branche an Bedeutung, weil sie sich besonders flexibel handhaben lässt und in vielen Fällen am besten zu den Wünschen der frisch gebackenen Ruheständler passt. Dabei sollte der tatsächliche Bedarf der Kunden stets im Vordergrund stehen.

Nur so viel Rente wie notwendig

„Jemand, der seine laufenden Ausgaben bis zum Lebensende mit laufenden Einnahmen decken muss, sollte diese Fixkosten am besten mit einer vollgarantierten Rente decken“, sagt Steffen Liebig, verantwortlich für den Bereich strategische Geschäftsbeziehungen bei Standard Life. Nicht die Erträge oder die Rendite, sondern die Absicherung stehe hier im Vordergrund.

Aber nicht über das notwendige Maß hinaus. Das angesparte Kapital komplett zu verrenten ist ein Fehler, wenn der Kunde die volle Höhe der Rente gar nicht benötigt, weil er zum Beispiel noch über weitere Bezugsquellen etwa aus der gesetzlichen oder betrieblichen Rente, aus Immobilien- oder Wertpapierbesitz verfügt. Der nicht verrentete Teil des Kapitals kann daher über einen Auszahlplan investiert bleiben. So können Kunden auch im Alter noch von einer renditeorientierten Kapitalanlage profitieren.

Flexible Anpassungsmöglichkeiten

„Eine gute Beratung ist hier natürlich notwendig, weil zunächst genau ermittelt werden muss, was der Ruheständler tatsächlich an laufenden Einnahmen benötigt und welcher Anteil noch investiert bleiben kann“, rät Fondspolicen-Experte Liebig. Auszahlpläne lassen sich je nach Anbieter meist sehr frei gestalten, auch hier sind die Wünsche des Kunden entscheidend. So können Auszahlungen monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich erfolgen und problemlos unterbrochen werden.

Die vereinbarte Auszahlung lässt sich zudem jederzeit stoppen oder anpassen. Je nach Anbieter können Kunden teils auch entscheiden, aus welchen Fonds das Geld entnommen werden soll, zum Beispiel zunächst aus dem defensiv ausgerichteten Teil des Portfolios. Sollte das Geld irgendwann komplett benötigt werden, lässt sich der Vertrag problemlos vor Ende der Laufzeit auflösen. Auszahlpläne werden meist bis zur üblichen Lebenserwartung oder darüber hinaus – zum Beispiel bis 100 Jahre – abgeschlossen. Stirbt der Vertragsnehmer früher, steht den Hinterbliebenen in der Regel deutlich mehr Kapital zur Verfügung als bei einer reinen Rentenlösung.

Bessere Hinterbliebenenversorgung

Um dies zu verdeutlichen haben wir Standard Life um ein Beispiel aus der Vertriebspraxis gebeten. Der Musterfall: Eine 65-jährige Kundin mit einem angesparten Kapital in Höhe von 100.000 Euro. Daraus ergäbe sich eine monatliche lebenslange Rente (mit Kapitalschutz) in Höhe von rund 326 Euro. Im Todesfall mit 92 Jahren erhielten die Hinterbliebenen aber keine Auszahlung, weil kein Kapitalschutz so lange greift.

Bei einem Auszahlplan, der bis zum 100. Lebensjahr (also 35 Jahre lang) läuft und auf 326 Euro monatliche Entnahme lauten soll, müsste die Kapitalanlage je nach Tarifvariante 3,7 bis 3,9 Prozent jährlich an Wertentwicklung generieren. Im Todesfall mit 92 stünden so rund 37.300 Euro für die Hinterbliebenen zur Verfügung. Betrachtet man die Auszahlung hingegen nur bis zum 92. Lebensjahr, kommt folgendes Ergebnis heraus: In diesem Fall würde bereits eine jährliche Rendite von 2,1 Prozent reichen, um 326 Euro monatlich zu entnehmen.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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