Thomas Kijftenbelt ist seit 2019 Director Sales bei Esri DECH, dem weltweiten Marktführer für GIS-Software und Location Intelligence. © Esri DECH
  • Von Redaktion
  • 21.09.2021 um 10:22
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Die sogenannte Location Intelligence erlaubt es Versicherern, über Geodaten die Risiken des Klimawandels für bestimmte Standorte besser abschätzen zu können. Wie das genau funktioniert, beschreibt Thomas Kijftenbelt von dem Software-Unternehmen Esri DECH, in seinem Gastbeitrag.

Doch wie können Erst- und Rückversicherer ganz konkret von Location Intelligence profitieren? Ein Beispiel: Nehmen wir an, es geht um eine große Hotelkette, die weltweit mehr als 1.000 Häuser betreibt. Von der Immobilie über das Klima bis hin zur politischen Lage sind die Gegebenheiten an jedem Standort völlig unterschiedlich, weshalb es für den Versicherer schwierig sein kann, den Überblick zu behalten und alle möglichen Risikofaktoren einzukalkulieren. Mithilfe großer Datenmengen und der richtigen Technologie können all diese Parameter jedoch in Echtzeit kombiniert und visualisiert werden. So ist es einerseits möglich, alle Hotels auf einer Karte anzuzeigen und gleichzeitig die potenziellen Risiken der jeweiligen Standorte übersichtlich darzustellen. Andererseits lässt sich für jedes der Objekte eine punktgenaue Risikobewertung erstellen, die von der Bodenbeschaffenheit über das Alter und den Zustand der Immobilie bis hin zu den Baumarten im nahegelegenen Wald alle relevanten Faktoren berücksichtigt.

Informationen wie diese werden dann besonders wichtig, wenn das Hotel beispielsweise in einem von Waldbränden bedrohten Gebiet wie der Türkei liegt. Die Beschaffenheit der Umgebung wie Dichte und Zusammensetzung der Vegetation oder auch die Hangneigung können die Ausbreitung eines Feuers sehr stark beeinflussen. Ohne einen Rundumblick wie diesen würde nicht nur dem Versicherer, sondern auch dem Hotelbetreiber eine wichtige Wissensebene fehlen, sollte es wirklich zum Äußersten kommen. Dass ein solches Szenario nicht unwahrscheinlich ist, haben wir diesen Sommer in vielen Teilen Europas gesehen.

Für eine sichere Zukunft mit Weitblick

Die Starkregenereignisse, die die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr erleben mussten, haben alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt. Nicht nur Privathaushalte, sondern auch die dortige Wirtschaft und Infrastruktur wurden nahezu gänzlich zerstört, weshalb Versicherer aktuell mit einer Schadenssumme von rund 7 Milliarden Euro rechnen. Während inzwischen klar ist, dass der Klimawandel eine Teilschuld an der Katastrophe trägt, legt der aktuelle Weltklimabericht nahe, dass neben Extremwetterereignissen auch der Anstieg des Meeresspiegels und vermehrte Dürreperioden großes Schadenpotenzial bergen.

Tatsache ist leider auch, dass wir diese in Zukunft immer häufiger erleben werden. Für Erst- und Rückversicherer ist es deshalb jetzt an der Zeit, technologisch aufzurüsten, um sich angemessen für die neuen Herausforderungen wappnen zu können. Location Intelligence spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn ohne die Fähigkeit, Geodaten in einen größeren Kontext zu setzen, fehlt Versicherungsunternehmen auf der ganzen Welt ein wichtiges Instrument, das sie brauchen, um den Folgen des Klimawandels nicht machtlos entgegenzutreten.

Über den Autor

Thomas Kijftenbelt ist seit 2019 Director Sales bei Esri DECH, dem weltweiten Marktführer für GIS-Software und Location Intelligence. Zuvor war er 20 Jahre lang in verschiedenen Positionen bei Siemens in Deutschland und den Niederlanden tätig.

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