Logo der US-Börsenaufsicht SEC: Geldstrafe für die DWS © picture alliance / NurPhoto | Bryan Olin Dozier
  • Von Andreas Harms
  • 26.09.2023 um 09:35
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Die Deutsche-Bank-Tochter DWS muss in den USA eine Geldstrafe von insgesamt 25 Millionen Dollar zahlen. 19 Millionen Dollar davon wegen Greenwashing. Die DWS zeigt sich erleichtert und einsichtig, weist aber auf ein paar Details in der Verfügung der US-Börsenaufsicht hin.

Die Affäre um geschönte Nachhaltigkeitsberichte bei der Investmentgesellschaft DWS hat ein teures Ende gefunden. Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC hat über die Deutsche-Bank-Tochter eine Geldstrafe von 19 Millionen Dollar verhängt. Das meldete sie offiziell. Die DWS habe bereits zugestimmt, heißt es weiter.

Demnach sieht die SEC es als erwiesen an, dass die DWS Investment Management Americas „irreführende Aussagen“ getroffen hat. Sie habe die Bedeutung von Nachhaltigkeitsfaktoren (ESG-Faktoren) in ihren Anlageentscheidungen übertrieben. Überdies hat sich die DWS laut SEC selbst als führendes Unternehmen für nachhaltige Anlagen vermarktet. Allerdings habe sie es von August 2018 bis Ende 2021 versäumt, die entsprechenden Bestimmungen überhaupt angemessen umzusetzen. Heutzutage gibt es für derartige Täuschungen einen Begriff: Greenwashing.

Sanjay Wadhwa, Leiter der Task Force Klima und ESG, bringt es so auf den Punkt: „Unabhängig davon, ob sie damit werben, wie sie ESG-Faktoren in ihre Anlageempfehlungen einbeziehen, oder ob sie andere Zusicherungen machen, die für Anleger von Bedeutung sind, müssen Anlageberater sicherstellen, dass ihre Handlungen mit ihren Worten übereinstimmen. In diesem Fall hat die DWS damit geworben, dass ESG in ihrer DNA liegt, aber wie die SEC-Anordnung feststellt, haben ihre Anlageexperten es versäumt, die ESG-Anlageprozesse zu befolgen, die sie vermarktet hat.“

Mit der Strafe geht eine mehrjährige Affäre zu Ende. Losgetreten hatte sie die ehemalige DWS-Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler, die der Fondsgesellschaft im August 2021 öffentlich Greenwashing vorgeworfen hatte. Es folgten Ermittlungen – auch in Deutschland – und sogar eine Razzia im Mai 2022. Kurz darauf nahm der damalige DWS-Chef Asoka Wöhrmann seinen Hut. Heute wird sogar persönlich gegen ihn ermittelt.

Die DWS selbst zeigt sich jetzt erleichtert. „Wir freuen uns, dass wir diese Fragen geklärt haben, die sich auf bestimmte historische Prozesse, Verfahren und Marketingpraktiken beziehen, die das Unternehmen inzwischen geändert hat“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung.

In dieser betont das Unternehmen aber sogleich ein paar Details. So habe die SEC „keine falschen Angaben in Bezug auf unsere Finanzangaben oder in den Prospekten unserer Fonds festgestellt“. Außerdem habe ausdrücklich keine Betrugsabsicht vorgelegen, auch das habe die SEC nun geklärt. Die festgestellten Schwachstellen bezögen sich auf Abläufe, die man bereits in Angriff genommen habe. Außerdem behaupte die SEC nicht, dass keine ESG-Faktoren in den Anlageprozessen enthalten gewesen seien. Sondern es fehlten Abläufe und Verfahren, um diese eingebetteten Faktoren fortlaufend ausreichend zu dokumentieren.

Am Ende zeigt sich das Unternehmen aber einsichtig: „Wir haben viele Lehren aus dem sich ständig weiterentwickelnden regulatorischen Umfeld gezogen und sind fest entschlossen, uns weiter zu verbessern.“

Allerdings sind die 19 Millionen Dollar nicht die einzige Strafe. Denn die SEC stellte außerdem fest, dass die US-Tochter der DWS keine ausreichenden Kontrollen zur Geldwäsche eingerichtet hatte. Die Strafe in diesem zweiten Fall beträgt 6 Millionen Dollar. Was das Gesamtmaß auf 25 Millionen Dollar erhöht.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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