Alt und klapprig? Keineswegs! Viele Deutsche sind heutzutage mit schicken und teuren Fahrrädern unterwegs. © Jcomp/Freepik.com
  • Von René Weihrauch
  • 07.03.2023 um 12:47
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Klappriger Drahtesel war gestern: Auf deutschen Straßen und Radwegen sind immer hochwertigere Fahrräder unterwegs. Eine Folge: Vollkaskoversicherungen, die über den reinen Diebstahlschutz hinausgehen, boomen. Eine neue Nische für Maklerinnen und Makler?

Das sehen offensichtlich viele Fahrradbesitzer ebenso. Der Münsteraner Digitalversicherer Andsafe brachte im April 2021 erstmals eine Police mit Diebstahl- und Vollkaskoschutz auf den Markt. Erfahrungen bisher? „Unsere Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen“, zieht René Werner, Leiter Produktentwicklung und Schadenmanagement, ein erstes Fazit. „Nach zwei Monaten hatten wir Stückzahlen erreicht, mit denen wir eigentlich erst am Jahresende gerechnet hatten.“ Im Frühjahr 2021 sicherlich auch noch durch Corona getrieben, sei der Boom bis heute ungebrochen, so Werner.

Besonders gefragt ist ein Rundum-sorglos-Schutz, den Andsafe als Dreierpack mit den Elementen Diebstahl, Reparatur  und Verschleiß sowie einem Schutzbrief inklusive weltweiter Mobilitätsgarantie und Pannenhilfe anbietet. Werner: „Bei 95 Prozent der versicherten Räder handelt es sich um Neufahrräder und bei 60 Prozent um E-Bikes.“

Wichtig sind die Details

Logisch: Gerade Besitzer solch teurer Zweiräder schätzen beim Vollkaskoschutz die Abdeckung sämtlicher Sachsubstanzschäden. Bei den Beiträgen gibt es je nach Region, Art des Rades und der Leistungsstärke des Tarifs naturgemäß große Unterschiede. Vergangenen Sommer hat die „Stiftung Warentest“ 107 Fahrradversicherungen unter die Lupe genommen. Danach gab es im braven Remscheid den reinen Diebstahlschutz für ein 1.500-Euro-­Rad schon ab 32 Euro, für ein 4.000 Euro teures E-Bike ab 40 Euro jährlich. Umfassenderer Schutz bis hin zu Vollkaskoleistungen kann ebenfalls unter 100 Euro, aber auch mehrere Hundert Euro im Jahr kosten.

Doch Achtung: In der Beratung sollten Maklerinnen und Makler unbedingt auf die Details achten. „Schauen Sie im Kleingedruckten auf mögliche Ausschlüsse“, rät Alexander Schwarze von der Ammerländer Versicherung. Ein Knackpunkt sei häufig das Schloss. „Manche Versicherungen leisten bei Diebstahl nur, wenn das Rad an einen festen Gegenstand angeschlossen war. Andere schreiben Schlösser zu einem Preis von mehr als 50 Euro oder von bestimmten Herstellern vor“, erläutert Schwarze.

Auch bei der Ammerländer Versicherung gibt es eine Einschränkung: Hier darf es kein Zahlenschloss sein, will man im Falle eines Diebstahls abgesichert sein. Abgesehen davon sind alle Schlösser okay. Andsafe reicht ein „handelsübliches Schloss“. René Werner: „Wir glauben, dass wir die Auswahl des Schlosses nicht vorgeben müssen, sondern setzen auf die Vernunft der Kunden. Wer sich ein 8.000-Euro-Rennrad oder ein E-Bike zulegt, kauft sich eh kein 12-Euro-Schloss im Discounter.“

Lastenräder im Kommen

Noch ein relativ neuer Trend: Seit einiger Zeit haben Fahrrad-Versicherer die Zielgruppe um Unternehmer und Selbstständige erweitert. Sowohl Policen für Fahrräder, die Beschäftigte dienstlich (und privat) nutzen, als auch für logistisch eingesetzte, gewerbliche Lastenräder sind inzwischen im Angebot. Gelegentlich lassen sich Diensträder von Solo-Selbstständigen und Freiberuflern auch über private Tarife absichern.

Nicht versicherbar sind dagegen zulassungspflichtige E-Bikes mit Haftpflicht-Versicherungskennzeichen – also solche, die schneller als 25 Stundenkilometer fahren und das Bike ganz allein antreiben, ohne dass der Fahrer treten muss. Die gelten verkehrsrechtlich nämlich als Kleinkrafträder. Aber das wäre aus Versicherungssicht noch einmal ein ganz anderes Thema.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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