Die Nutzeroberfläche einer App die Details zum Fahrprofil des Nutzers aufzeichnet. Kfz-Versicherungen, die Tarife nach diesem Fahrverhalten anbietet, sind vor allem für junge Männer interessant, wie eine Umfrage von Sirius Campus ergab. © dpa/ picture-alliance/ Matthias Balk
  • Von Manila Klafack
  • 20.02.2020 um 12:02
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:40 Min

Männer interessieren sich eher für Telematik-Tarife als Frauen – insbesondere jene im Alter zwischen 18 und 30 Jahren können sich vorstellen, eine Kfz-Versicherung abzuschließen, deren Kosten vom eigenen Fahrverhalten abhängt. Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Sirius Campus. Darin zeigt sich auch, ab welcher Beitragsersparnis potenzielle Kunden „schwach werden“.

Steht der Durchbruch von Telematik-Tarifen womöglich doch bald bevor? Nicht ganz jeder zweite deutsche Mann (46 Prozent) gibt an, dass er „sehr wahrscheinlich“, „wahrscheinlich“ oder „vielleicht“ einen Kfz-Versicherungsvertrag wählt, der auf sein Fahrverhalten zugeschnitten ist. Insbesondere in den Altersgruppen der 18- bis 25-jährigen und der 26- bis 30-jährigen Männer ist das Interesse an diesen Telematik-Tarifen groß.  Bei den Frauen sind es insgesamt nur 19 Prozent, die sich für dieses spezielle Angebot interessieren. Zu diesem Ergebnis gelangt die repräsentative Studie „Telematik-Kfz-Versicherungsangebote im Jahresendgeschäft 2019“ des Marktforschers Sirius Campus. Hierzu wurde im Dezember 2019 eine Online-Befragung unter Kfz-Versicherungskunden durchgeführt.

Jeder vierte Befragte (26 Prozent) kennt demnach Telematik-Tarife – zumindest grob. Rund 3 Prozent aller Kfz-Versicherungsnehmer haben bereits Erfahrungen gesammelt oder besitzen aktuell solch einen Tarif. Jeder Zehnte zeigt großes Interesse daran, dass sein Fahrverhalten individuell tarifiert wird.

Vier von fünf befragten wollen Beiträge sparen

Allianz, Cosmos Direkt, Friday, Huk-Coburg, Huk24 und VHV (in alphabetischer Reihenfolge) zählen dabei zu den sechs bekanntesten Gesellschaften, die Telematik-Tarife anbieten. Die mögliche Beitragsersparnis nennen 81 Prozent der Befragten als Vorteil. Viele denken dabei an eine faire Tarifierung für sicheres Fahrverhalten als Ersatz für die starren Schadenfreiheitsklassen. So wird bereits die Hälfte der Interessierten bei einem Ersparnispotenzial von 100 Euro beziehungsweise 20 Prozent des Regeltarifs auf einen Telematik-Tarif aufmerksam. Daneben stehen Fairness und Digitalisierung bei den Telematik-Interessenten hoch im Kurs.

Von den Interessierten empfinden 58 Prozent die Rückmeldungen zum eigenen Fahrstil über eine App und das damit verbundene Sammeln der Daten als einen besonderen Vorteil. Jedoch haben die Marktforscher auch Misstrauen gegenüber dem tatsächlichen Sparpotenzial aufgrund von Messfehlern sowie Bedenken wegen des Datenschutzes und der genutzten Technik festgestellt.

Fairness und Offenheit weitere Argumente für Telematik-Tarife

„Junge Kunden mit einem starken Wunsch nach Fairness sowie Offenheit für eine digitale Begleitung können langfristig sehr attraktive Kunden werden“, sagt Oliver Gaedeke, Gründer und Geschäftsführer von Sirius Campus. „Sie haben ein hohes Abschlusspotenzial und lassen sich durch die häufigen und individuellen Interaktionen über die Telematik-App wesentlich stärker an die Marke binden als mit den herkömmlichen Papierverträgen.“

Eine gezielte Auswahl des Tarifnamens sowie ein einfaches und faires Rückerstattungssystem seien jedoch notwendig, um den Interessenten eine Entscheidung zu erleichtern. Zudem könne insbesondere für serviceorientierte Interessenten zusätzlich der Abschluss eines attraktiven Schadenservices und ein Schutzbrief ein Plus bieten. „Gerade bei diesem neuen Produkt mit relativ unbekannter Technik müssen einige Grundregeln der Entscheidungspsychologie beherzigt werden, um erfolgreich zu sein. Allein die digitale Innovation reicht bei weitem nicht aus,“ betont Gaedeke.

autorAutorin
Manila

Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort