Immer mehr Menschen nutzen für ihre Bankgeschäfte digitale Angebote. © picture alliance / PhotoAlto | Frédéric Cirou
  • Von Achim Nixdorf
  • 11.06.2021 um 18:06
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:05 Min

Die Corona-Pandemie hat zu einem kräftigen Schub beim Online-Banking geführt. Acht von zehn Bundesbürgern erledigen ihre Bankgeschäfte mittlerweile digital, wie eine aktuelle Bitkom-Umfrage zeigt. Dieser Trend hat auch Auswirkungen auf die Versicherungsbranche.

In der Corona-Krise haben viele Menschen die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung für sich entdeckt. Das betrifft auch das Online-Banking. 80 Prozent der Deutschen erledigen ihre Bankgeschäfte inzwischen digital – im vergangenen Sommer lag der Anteil erst bei 73 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Telefon-Umfrage des Digitalverbands Bitkom.

Unter den Älteren ab 65 Jahren fällt der Anstieg von 22 auf 39 Prozent in diesem Zeitraum besonders deutlich aus. Damit nutzen nun 6,5 Millionen Senioren Online-Banking, im Vorjahr waren es erst 3,7 Millionen, 2019 noch 3,5 Millionen. In den übrigen Altersgruppen liegt der Anteil mittlerweile überall bei über 90 Prozent.

„Bankgeschäfte erledigen schon seit einigen Jahren die allermeisten Menschen ganz selbstverständlich digital. Nur die Älteren blieben beim Online-Banking weitestgehend außen vor. Seit Corona erleben wir einen regelrechten Sturm der Seniorinnen und Senioren auf die Online-Filialen der Banken“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Mit Online-Banking auch Versicherungen verwalten

Der Trend zum Online-Banking wird nach Einschätzung des Bitkom-Präsidenten auch Auswirkungen auf die Versicherungsbranche haben. Denn 57 Prozent derjenigen, die Online-Banking nutzen, können sich der Umfrage zufolge auch vorstellen, ihre Versicherungsangelegenheiten auf derselben Digital-Plattform gleich mit zu erledigen. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) hat schon einmal online eine Versicherung abgeschlossen und 37 Prozent werden dies gern häufiger tun.

Digitale versus analoge Informationsquellen

Die Umfrage zeigt auch, dass bei der Information vor einem Versicherungsabschluss aktuell noch 88 Prozent analoge Möglichkeiten wie das Gespräch mit Versicherungsexperten, Freunden oder Familienmitgliedern nutzen – 77 Prozent greifen auf digitale Angebote zurück.

Allerdings gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen den jüngeren, digital-affinen und den älteren Altersgruppen. So greifen vor allem ältere Menschen ab 65 Jahre noch immer deutlich häufiger auf herkömmliche (90 Prozent) als auf digitale (42 Prozent) Informationsquellen zurück.

Am häufigsten werden unter den Digitalangeboten laut Bitkom die Webseite oder App einzelner Anbieter genutzt (54 Prozent) sowie Online-Vergleichsplattformen (48 Prozent), gefolgt von Online-Verbraucherportalen (22 Prozent), Finanz-Newslettern oder speziellen Versicherungsportalen und Blogs (je 13 Prozent), Sozialen Netzwerken (7 Prozent) und Videoplattformen (4 Prozent).

„Die Produkte müssen einfach sein”

„Dabei gehen die Meinungen über Vergleichsplattformen deutlich auseinander“, wissen die Bitkom-Experten zu berichten. 6 von 10 Befragten seien der Meinung, dass sich dort beim Versicherungsabschluss Geld sparen lasse (58 Prozent) und man einfache Versicherungen am besten auf solchen Portalen abschließe (56 Prozent). 43 Prozent sagten, dass man auf Vergleichsplattformen Angebote finde, die besonders auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten seien. Und ein Drittel (36 Prozent) vertraue Vergleichsplattformen mehr als einer einzelnen Versicherung.

Auf der anderen Seite gingen aber zwei Drittel davon aus, dass Plattformen nicht immer das beste Angebot empfehlen würden, sondern das, für das sie die höchste Provision erhielten (68 Prozent). Und 64 Prozent meinten, für komplizierte Versicherungsprodukte fehle die Beratung. Die Hälfte (54 Prozent) habe zudem ein ungutes Gefühl, sehr persönliche Angaben im Internet machen zu müssen, um ein Angebot zu erhalten.

Bitkom-Präsident Berg: „Die Anbieter dürfen nicht nur versuchen, den Versicherungsabschluss in die digitale Welt zu übertragen. Die Produkte müssen auch einfacher gestaltet werden und dürfen nicht mehr so erklärungsbedürftig sein.“

autorAutor
Achim

Achim Nixdorf

Achim Nixdorf ist seit April 2019 Content- und Projekt-Manager bei Pfefferminzia. Davor arbeitete er als Tageszeitungs- und Zeitschriftenredakteur mit dem Fokus auf Verbraucher- und Ratgeberthemen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort