Arbeiter in einem Betrieb: Die bAV wird als wichtiges Instrument für die Mitarbeiterbindung angesehen. © Pressmaster/Freepik.com
  • Von Karen Schmidt
  • 15.11.2023 um 13:23
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Das Gros der Mittelständler hierzulande sieht die betriebliche Altersversorgung (bAV) als geeignetes Mittel zur Mitarbeiterbindung an – wenn sie teils arbeitgeberfinanziert ist. Als Standardprodukt bleibt die Direktversicherung vorn, der Abschluss über Makler nimmt gerade bei kleineren Betrieben zu.

Um Mitarbeitende zu halten, setzen acht von zehn Mittelständler auf eine zumindest teilweise arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente. Und fast genauso viele sind mit der Bindung zufrieden. Eine reine Arbeitgeberfinanzierung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) lehnen die meisten Betriebe aber ab.

Das sind Ergebnisse der Studie „Betriebliche Altersversorgung im Mittelstand 2023“ von Generali Deutschland und F.A.Z. Business Media. Sie beruht auf einer Forsa-Umfrage unter 200 Personalverantwortlichen.

Fast jeder zweite Mittelständler ist davon überzeugt, dass eine bAV mit einer Zusatzkomponente für die Hinterbliebenenversorgung junge Talente gewinnen und im Betrieb halten kann. Je drei Viertel der Befragten identifizieren eine Hinterbliebenenabsicherung und eine Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätsabsicherung zu den Zusatzleistungen, die ein bAV-Modell als Bindungsinstrument enthalten sollte.

Damit eine Hinterbliebenenversorgung aber hohe Akzeptanz erfährt, braucht sie nach Ansicht der Experten Leistungsmerkmale wie mehrere Auszahlungsoptionen, Beitragsrückerstattung im Todesfall vor Rentenbeginn, vereinfachte Aufnahmemöglichkeiten und günstigere Beiträge für Versicherte über eine Kollektivversicherung.

Digitale Lösungen sind Standard

In den Arbeitsprozessen rund um die bAV sind laut Umfrage digitale Lösungen Standard. 83 Prozent der Mittelständler wenden mindestens eine digitale Anwendung für das eigene bAV-Modell an, nur 17 Prozent verzichten noch komplett auf eine digitale bAV-Administration.

Ein weiteres Ergebnis: Die aktuell hohe Inflation wird eine größere Zurückhaltung der Beschäftigten bei der Entgeltumwandlung nach sich ziehen. Das ist die Erwartung der meisten bAV-Experten im Mittelstand. Vor allem kleinere und mittlere Betriebe mit 50 bis 250 Beschäftigten rechnen mit einem Rückgang der Teilnahme an der Entgeltumwandlung. Auch in größeren Betrieben mit 250 bis 500 Beschäftigten stimmt eine Mehrheit dieser These zu.

Die Marktdurchdringung der bAV im Mittelstand kommt derweil nicht voran. Sie hat sich zwar im Lauf des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahr stabilisiert, doch die Werte für die einzelnen Personengruppen fallen zum Teil leicht rückläufig aus. Die befragten Experten beziffern den Anteil des Topmanagements, der mindestens ein bAV-Angebot nutzt, im Schnitt mit 56 Prozent. Das ist ein leichtes Minus gegenüber dem Vorjahr.

Der aktuelle Durchschnittswert für die Marktdurchdringung im mittleren Management beträgt 44,7 Prozent nach 48,1 Prozent im Vorjahr. Die Ebene der Mitarbeitenden weist mit 39,8 Prozent einen Wert auf, der um 1,7 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert des Vorjahres liegt.

Direktversicherung weiter vorne

Mehr als 80 Prozent der Betriebe im Mittelstand arbeiten mit der Versicherungswirtschaft zusammen, wenn es um bAV-Produkte geht. Auch Versicherungsmakler haben bei den Betrieben eine hohe Akzeptanz, während die Relevanz von Pensionskassen langsam zurückgeht.

Es zeigt sich immer deutlicher, dass auch die kleineren Betriebe im Mittelstand ihre bAV-Produkte verstärkt über Versicherungsmakler abschließen. Dabei wählen die Betriebe ihre bAV-Dienstleister vor allem nach der Qualität von Kooperation, Services und Produkten aus.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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